Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wolfram
Wọlframdas (engl. Tungsten), chem. Symbol W, Element aus der sechsten Nebengruppe des Periodensystems der chemischen Elemente; Ordnungszahl 74, relative Atommasse 183,85, Dichte 19,3 g/cm3, Schmelzpunkt 3 410 ºC, Siedepunkt 5 660 ºC. W. ist ein weißglänzendes, als Pulver mattgraues Schwermetall, das den höchsten Schmelzpunkt aller Metalle besitzt. Reinstes W. ist ziemlich leicht verformbar, das meist Verunreinigungen enthaltende techn. W. ist jedoch hart und spröde. Chemisch ist W. sehr beständig. - In der Erdkruste sind etwa 0,0064 % W. enthalten. Wichtige W.-Minerale sind v. a. Scheelit, Wolframit und Tungstit. - Zur Darstellung des W. werden die Minerale nach ihrer Anreicherung in wasserlösl. Natriumwolframat überführt, aus dessen Lösung beim Ansäuern unlösl. Wolfram(VI)-oxid-Hydrat, WO3 · x H2O, ausfällt. Dieses kann gereinigt und mit Wasserstoff zum reinen Metall reduziert werden. - W. findet wegen seines hohen Schmelzpunkts v. a. zur Herstellung von Glühdrähten für elektr. Glühlampen und Elektronenröhren Verwendung; es ist aber auch wichtiger Legierungsbestandteil. - Verbindungen enthalten W. mit den Oxidationszahlen +2 bis +6. Unter den Sauerstoffverbindungen ist v. a. das Wolfram(VI)-oxid (W.-Trioxid), WO3, ein gelbes, in Wasser und Säuren schwer lösl. Pulver, wichtig; es ist Zwischenprodukt bei der techn. Gewinnung von Wolfram und wird auch als Katalysator verwendet. In starken Laugen löst sich W.-Trioxid unter Bildung von Wolframaten, MIIWO4 (z. B. Calcium- und Magnesiumwolframat, CaWO4 bzw. MgWO4, die als Leuchtstoffe verwendet werden). Mit Kohle bildet W. bei hoher Temperatur diamantharte W.-Carbide, W2C und WC, die für Hartmetalle verwendet werden. Durch Reduktion von Natriumwolframaten entstehen metallglänzende, von gelb bis blau gefärbte W.-Bronzen, NaxWO3 (x = meist 0,3 bis 0,9), die als Farbpigmente dienen.
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