Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wolff
Wọlff,1) (auch Wolf), Christian Freiherr von (seit 1745), Philosoph, * Breslau 24. 1. 1679, ✝ Halle (Saale) 9. 4. 1754; auf Betreiben der Pietisten als Religionsfeind seiner Professur für Mathematik in Halle enthoben, lehrte er in Marburg; 1740 von Friedrich d. Gr. nach Halle zurückberufen. W. entwickelte, insbesondere Lehren von Leibniz weiterbildend und popularisierend, ein umfassendes System des Rationalismus und beeinflusste damit die dt. Aufklärung maßgebend; an fast allen dt. Univ. wurde die »Leibniz-Wolffsche Philosophie« gelehrt. Er arbeitete v. a. auch an der Grundlegung einer philosophischen dt. Fachsprache entscheidend mit und hielt als Erster mathemat. Fachvorlesungen in dt. Sprache.
Werke: Anfangsgründe aller mathemat. Wiss., 4 Tle. (1710); Vernünftige Gedanken von Gott, der Welt und der Seele des Menschen (1720); Jus gentium (1749).
Literatur:
W. Schneiders. C. W., 1679-1754. Interpretationen zu seiner Philosophie u. deren Wirkung, hg. v. Hamburg 21986.
2) Jakob d. Ä., Baumeister, Bildhauer, * Bamberg um 1546, ✝ Nürnberg vor dem 16. 7. 1612, Vater von 3); seit 1596 Stadtbaumeister in Nürnberg; schuf in Würzburg 1601-05 den Neubau der Feste Marienberg und das Echtertor, in Nürnberg das Pellerhaus (1602-07, im Zweiten Weltkrieg zerstört, Reste des Arkadenhofes erhalten).
3) Jakob d. J., Baumeister, * wohl Bamberg 1571, ✝ Nürnberg 25. 2. 1620, Sohn von 2); erbaute in repräsentativem Renaissancestil das Rathaus in Nürnberg (1616-22, nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg wieder aufgebaut).
4) Martin, Rechtslehrer, * Berlin 26. 9. 1872, ✝ London 20. 7. 1953; 1935 vom nat.-soz. Regime amtsenthoben, ging W. 1938 nach Oxford.
Werke: Das Recht zum Besitze (1903); Das Sachenrecht, in: Lb. des bürgerl. Rechts, hg. v. L. Enneccerus u. a., Bd. 2.1 (1910); Das Familienrecht, Bd. 2.2, ebd. (1912).
5) Theodor, Schriftsteller und Publizist, * Berlin 2. 8. 1868, ✝ ebd. 23. 9. 1943; Mitbegründer (1889) der Freien Bühne in Berlin; Vertreter des Linksliberalismus; 1906-33 Chefredakteur des »Berliner Tageblattes«; emigrierte 1933, 1934 Aberkennung der dt. Staatsbürgerschaft; 1943 in Nizza verhaftet, nach KZ-Haft in Sachsenhausen starb er im Israelit. Krankenhaus in Berlin-Moabit. W. schrieb u. a. Romane und Theaterstücke. - Der Theodor-Wolff-Preis wird seit 1952 für bed. journalist. Leistungen verliehen.
6) Willy, Maler, Zeichner und Plastiker, * Dresden 5. 7. 1905, ✝ ebd. 8. 7. 1985; Meisterschüler von O. Dix; schuf gegenständl. Bilder und skurrile, detailgenaue Zeichnungen, in den 60er-Jahren von der Pop-Art beeinflusste Collagen, später Farbkompositionen und Metallobjekte im Sinne der konkreten Kunst.
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