Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wojwodina
Wojwodina[auch vɔyvo'di:na] (serbisch Vojvodina), Provinz in der Rep. Serbien, Jugoslawien, 21 506 km2, (1996) 1,98 Mio. Ew. (Mehrzahl Serben und Ungarn, ferner Kroaten, Slowaken, Rumänen u. a.); Hptst.: Novi Sad. Die W. liegt in der Batschka, dem W-Teil des Banats und in Sirmien; bed. Landwirtschaftsgebiet (Mais, Weizen, Sonnenblumen, Zuckerrüben, Weinbau; Viehzucht); Ind.: Verarbeitung landwirtsch. Produkte, Landmaschinenbau, chem. Ind.; Erdöl- und Erdgasförderung. - Seit dem 10. Jh. Teil des ungar. Reichs, 1552-1699 unter türk. Herrschaft. Durch die Türkenkriege verödet, danach mit Serben, Deutschen (»Donauschwaben«), Ungarn und Rumänen neu besiedelt. 1849-60 mit dem Banat von Temesvar österr. Kronland (Selbstverw.), 1860 mit Ungarn vereinigt. Nach dem Ersten Weltkrieg (Vertrag von Saint-Germain-en-Laye, 1919) zw. Jugoslawien und Rumänien geteilt; im Zweiten Weltkrieg wurde die jugoslaw. W. von dt. und ungar. Truppen besetzt. Nach der Vertreibung der Deutschen 1945/46 ab 1946 innerhalb Serbiens Autonomie (1990 aufgehoben). - Nach Eingliederung von serb. Flüchtlingen aus Bosnien und Herzegowina sowie Kroatien (ehem. Krajina-Serben) veränderte sich ab 1995 erneut die ethn. Zusammensetzung. Die bed. Minderheit der Ungarn (1998: noch etwa 300 000; zum Vergleich: 1910 32,6 % der Bev.) besitzt eigene polit. Vertretungen und fordert mit den anderen Minderheiten die Wiederherstellung der Autonomie. Die W.-Frage erhielt durch die NATO-Militäraktion im Kosovo 1999 neue Brisanz (u. a. schwere Zerstörungen in Novi Sad); ihre Lösung wird v. a. von Ungarn im Rahmen einer Friedensregelung für Jugoslawien angestrebt.
Wojwodina[auch vɔyvo'di:na] (serbisch Vojvodina), Provinz in der Rep. Serbien, Jugoslawien, 21 506 km2, (1996) 1,98 Mio. Ew. (Mehrzahl Serben und Ungarn, ferner Kroaten, Slowaken, Rumänen u. a.); Hptst.: Novi Sad. Die W. liegt in der Batschka, dem W-Teil des Banats und in Sirmien; bed. Landwirtschaftsgebiet (Mais, Weizen, Sonnenblumen, Zuckerrüben, Weinbau; Viehzucht); Ind.: Verarbeitung landwirtsch. Produkte, Landmaschinenbau, chem. Ind.; Erdöl- und Erdgasförderung. - Seit dem 10. Jh. Teil des ungar. Reichs, 1552-1699 unter türk. Herrschaft. Durch die Türkenkriege verödet, danach mit Serben, Deutschen (»Donauschwaben«), Ungarn und Rumänen neu besiedelt. 1849-60 mit dem Banat von Temesvar österr. Kronland (Selbstverw.), 1860 mit Ungarn vereinigt. Nach dem Ersten Weltkrieg (Vertrag von Saint-Germain-en-Laye, 1919) zw. Jugoslawien und Rumänien geteilt; im Zweiten Weltkrieg wurde die jugoslaw. W. von dt. und ungar. Truppen besetzt. Nach der Vertreibung der Deutschen 1945/46 ab 1946 innerhalb Serbiens Autonomie (1990 aufgehoben). - Nach Eingliederung von serb. Flüchtlingen aus Bosnien und Herzegowina sowie Kroatien (ehem. Krajina-Serben) veränderte sich ab 1995 erneut die ethn. Zusammensetzung. Die bed. Minderheit der Ungarn (1998: noch etwa 300 000; zum Vergleich: 1910 32,6 % der Bev.) besitzt eigene polit. Vertretungen und fordert mit den anderen Minderheiten die Wiederherstellung der Autonomie. Die W.-Frage erhielt durch die NATO-Militäraktion im Kosovo 1999 neue Brisanz (u. a. schwere Zerstörungen in Novi Sad); ihre Lösung wird v. a. von Ungarn im Rahmen einer Friedensregelung für Jugoslawien angestrebt.