Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wohlstand
Wohlstand,der Versorgungsgrad einer Person oder eines Haushalts, einer Gruppe oder einer Gesellschaft mit wirtschaftl. Gütern einschließlich der öffentl. Güter und der Haushaltsproduktion. In dieser Definition, die manchmal auch als materieller oder wirtschaftl. W. genauer gefasst wird, ist W. gleichbedeutend mit dem Begriff Lebensstandard. Meist wird unter W. als Ggs. zur Armut weniger eine Mindestversorgung mit Waren und Dienstleistungen etwa zur Befriedigung der Grundbedürfnisse verstanden, sondern vielmehr ein vergleichsweise hohes Versorgungsniveau (relativer Reichtum). In diesem Sinne wird dann häufig auch von einer Wohlstandgesellschaft gesprochen. Der wirtschaftl. W. wird traditionell durch eine Sozialprodukt- oder Einkommensgröße gemessen, da sich in Sozialprodukt oder Einkommen das in Geld bewertete Ergebnis des Wirtschaftens einer Volkswirtschaft oder eines Wirtschaftssubjekts niederschlägt. In einem weiteren Verständnis beinhaltet W. auch Faktoren wie subjektives Wohlbefinden oder ein möglichst hohes subjektives Nutzenniveau. Diese Einbeziehung der allgemeinen Lebensbedingungen und der subjektiven Zufriedenheit damit führt zu einem weiten W.-Begriff, der häufig mit Wohlfahrt und Lebensqualität gleichgesetzt wird. Da mit dem Sozialprodukt (pro Kopf) als dem vorrangigen W.-Indikator selbst die materiellen Aspekte von W. nur annähernd erfasst und gemessen werden, wurden in den letzten Jahren Indikatoren wie z. B. der Human Development Index entwickelt. Zunehmend wird im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens auch über neue W.-Modelle diskutiert, die einen weniger güterintensiven Lebensstil (»Suffizienzrevolution«) und ein Ressourcen schonendes Wirtschaften (»Effizienzrevolution«) beinhalten.
Literatur:
W. Glatzer. Einstellungen u. Lebensbedingungen in Europa, hg. v. Frankfurt am Main u. a. 1993.
Soziale Schichtung u. Lebenschancen in Deutschland, hg. v. R. Geißler. Stuttgart 21994.
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