Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Witz
I Witz,geistreicher Spaß, Scherz; die sprachl. Form des Komischen. Im älteren Sprachgebrauch svw. »Verstand«, »Klugheit«, »geistreiche Schlagfertigkeit« (so heute noch: »Mutter-W.«, »jemand hat W.«). Seit dem 19. Jh. bedeutet W. meist die zum Bereich der Komik gehörende belustigend zugespitzte, sehr kurz gefasste Begebenheit. Der scherzhafte Einfall des W. wirkt durch seine pointierte Wortprägung, die Benutzung von Klangähnlichkeit und Vieldeutigkeit der Wörter (Wort-W.), auch durch Kollision versch. Normbereiche (Situations-W.). Anders als im gefühlsgetragenen Humor entwirft im W. der Verstand einen zunächst unsinnigen Zusammenhang, entdeckt in ihm durch überraschende Pointe einen verborgenen Sinn und stellt damit überkommene Wertungen infrage. Der W. ist eng an den jeweiligen Zeitgeist gebunden und hat oft eine Ventilfunktion in polit., sittl. oder sexueller Hinsicht; er gilt auch häufig bestimmten Typen oder Nationalitäten, deren Eigenarten er schlagartig erhellen will, wobei er durch grobe Vereinfachungen aber auch Vorurteile bestätigt. In der bildenden Kunst entspricht dem W. der Cartoon.
▣ Literatur:
Röhrich, L.: Der W. Seine Formen u. Funktionen. München 21980.
⃟ Neumann, N.: Vom Schwank zum W. Zum Wandel der Pointe seit dem 16. Jh. Frankfurt am Main u. a. 1986.
⃟ Best, O. F.: Der W. als Erkenntniskraft u. Formenprinzip. Darmstadt 1989.
II Wịtz,
Konrad, Maler, * Rottweil (?) um 1400, ✝ Genf oder Basel um 1445; 1434 in Basel in die Malerzunft aufgenommen. Wie H. Multscher gehört W. zu den großen Realisten, die sich mit Entschiedenheit gegen den höfisch ausgerichteten »Schönen Stil« wandten. Er malte wuchtige, in ihrer Plastizität erfasste Gestalten in einem klar abgegrenzten Tiefenraum. Auf seinem Genfer Altar ist zum ersten Mal eine genau bestimmbare Landschaft (Ufer des Genfer Sees) wiedergegeben.
Werke: Heilsspiegelaltar (um 1435, unvollständig erhalten, 12 von insgesamt 16 Tafeln heute in: Basel, Kunstmuseum; Berlin-Dahlem, Gemäldegalerie; Dijon, Musée des Beaux-Arts); Petrus- oder Genfer Altar (1444, Genf, Musée d'Art et d'Histoire); 3 Flügelbilder eines Altars (Nürnberg, German. Nationalmuseum; Basel, Kunstmuseum; Straßburg, Museum).
I Witz,geistreicher Spaß, Scherz; die sprachl. Form des Komischen. Im älteren Sprachgebrauch svw. »Verstand«, »Klugheit«, »geistreiche Schlagfertigkeit« (so heute noch: »Mutter-W.«, »jemand hat W.«). Seit dem 19. Jh. bedeutet W. meist die zum Bereich der Komik gehörende belustigend zugespitzte, sehr kurz gefasste Begebenheit. Der scherzhafte Einfall des W. wirkt durch seine pointierte Wortprägung, die Benutzung von Klangähnlichkeit und Vieldeutigkeit der Wörter (Wort-W.), auch durch Kollision versch. Normbereiche (Situations-W.). Anders als im gefühlsgetragenen Humor entwirft im W. der Verstand einen zunächst unsinnigen Zusammenhang, entdeckt in ihm durch überraschende Pointe einen verborgenen Sinn und stellt damit überkommene Wertungen infrage. Der W. ist eng an den jeweiligen Zeitgeist gebunden und hat oft eine Ventilfunktion in polit., sittl. oder sexueller Hinsicht; er gilt auch häufig bestimmten Typen oder Nationalitäten, deren Eigenarten er schlagartig erhellen will, wobei er durch grobe Vereinfachungen aber auch Vorurteile bestätigt. In der bildenden Kunst entspricht dem W. der Cartoon.
▣ Literatur:
Röhrich, L.: Der W. Seine Formen u. Funktionen. München 21980.
⃟ Neumann, N.: Vom Schwank zum W. Zum Wandel der Pointe seit dem 16. Jh. Frankfurt am Main u. a. 1986.
⃟ Best, O. F.: Der W. als Erkenntniskraft u. Formenprinzip. Darmstadt 1989.
II Wịtz,
Konrad, Maler, * Rottweil (?) um 1400, ✝ Genf oder Basel um 1445; 1434 in Basel in die Malerzunft aufgenommen. Wie H. Multscher gehört W. zu den großen Realisten, die sich mit Entschiedenheit gegen den höfisch ausgerichteten »Schönen Stil« wandten. Er malte wuchtige, in ihrer Plastizität erfasste Gestalten in einem klar abgegrenzten Tiefenraum. Auf seinem Genfer Altar ist zum ersten Mal eine genau bestimmbare Landschaft (Ufer des Genfer Sees) wiedergegeben.
Werke: Heilsspiegelaltar (um 1435, unvollständig erhalten, 12 von insgesamt 16 Tafeln heute in: Basel, Kunstmuseum; Berlin-Dahlem, Gemäldegalerie; Dijon, Musée des Beaux-Arts); Petrus- oder Genfer Altar (1444, Genf, Musée d'Art et d'Histoire); 3 Flügelbilder eines Altars (Nürnberg, German. Nationalmuseum; Basel, Kunstmuseum; Straßburg, Museum).