Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wittelsbacher
Wịttelsbacher,bayer. Herrschergeschlecht. Die Nachkommen des 1079 genannten Grafen Otto von Scheyern nannten sich seit 1115 nach der Burg Wittelsbach bei Aichach (Oberbayern). 1180 erhielten sie das Herzogtum Bayern (bis Mitte des 13. Jh. Ausbau einer bed. Landesherrschaft), 1214 auch die Rheinpfalz. 1255 kam es zur 1. Teilung des Territoriums der W. in »Oberbayern« (Pfalzgrafschaft bei Rhein und Nordgau; Zentrum München) sowie in »Niederbayern« (Zentrum Landshut). Unter Kaiser Ludwig IV., dem Bayer (1314/28-1347; oberbayer. Linie), wurde 1329 durch Hausvertrag von Pavia die pfälz. Linie (mit der Oberpfalz, 1356 mit der anfänglich gemeinsamen Kurstimme) selbstständig. Nach kurzzeitiger Vereinigung (1340) folgte 1349 die 2. Teilung in die Linien Ober- und Niederbayern, 1392 die 3. Teilung in die Linien Bayern-Straubing (1425 erloschen), Bayern-Ingolstadt (erloschen 1447), Bayern-Landshut (erloschen 1503) und Bayern-München (Oberbayern), der 1504/05 (1506 Primogeniturgesetz) die erneute Zusammenfassung und unter Maximilian I. der Erwerb der (vorher pfälz.) Kurwürde (1623, endgültig 1648; die Pfalz erhielt eine 8. Kur) und der Oberpfalz (1628) gelang. Daneben stellte die bayer. Linie 1583-1761 die Kurfürsten von Köln und mit Karl VII. 1742-45 den Kaiser. Die pfälz. Linie hatte sich 1410 geteilt in Kurpfalz, Neumarkt (Oberpfalz), Simmern und Mosbach. Der Zweibrücker Zweig hatte 1654-1720 den schwed. Thron inne. Die bayer. Hauptlinie wurde 1777 von dem pfälz. Kurfürsten Karl Theodor (Karl) beerbt, dessen Nachfolger 1799 Maximilian IV. aus der einzigen noch blühenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld antrat; dieser wurde 1806 als Maximilian I. bayer. König. 1806-1918 waren die W. Könige von Bayern. Nebenlinie sind seit 1799 die »Herzöge in Bayern« (ihr entstammte Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn).
▣ Literatur:
Rall, H.u. Rall, M.: Die W. Von Otto I. bis Elisabeth I. Sonderausg. Wien u. a. 1994.
⃟ Straub, E.: Die W. Berlin 1994.
⃟ Reiser, R.: Die W. 1180-1918. Ihre Gesch. in Bildern. München 31995.
Wịttelsbacher,bayer. Herrschergeschlecht. Die Nachkommen des 1079 genannten Grafen Otto von Scheyern nannten sich seit 1115 nach der Burg Wittelsbach bei Aichach (Oberbayern). 1180 erhielten sie das Herzogtum Bayern (bis Mitte des 13. Jh. Ausbau einer bed. Landesherrschaft), 1214 auch die Rheinpfalz. 1255 kam es zur 1. Teilung des Territoriums der W. in »Oberbayern« (Pfalzgrafschaft bei Rhein und Nordgau; Zentrum München) sowie in »Niederbayern« (Zentrum Landshut). Unter Kaiser Ludwig IV., dem Bayer (1314/28-1347; oberbayer. Linie), wurde 1329 durch Hausvertrag von Pavia die pfälz. Linie (mit der Oberpfalz, 1356 mit der anfänglich gemeinsamen Kurstimme) selbstständig. Nach kurzzeitiger Vereinigung (1340) folgte 1349 die 2. Teilung in die Linien Ober- und Niederbayern, 1392 die 3. Teilung in die Linien Bayern-Straubing (1425 erloschen), Bayern-Ingolstadt (erloschen 1447), Bayern-Landshut (erloschen 1503) und Bayern-München (Oberbayern), der 1504/05 (1506 Primogeniturgesetz) die erneute Zusammenfassung und unter Maximilian I. der Erwerb der (vorher pfälz.) Kurwürde (1623, endgültig 1648; die Pfalz erhielt eine 8. Kur) und der Oberpfalz (1628) gelang. Daneben stellte die bayer. Linie 1583-1761 die Kurfürsten von Köln und mit Karl VII. 1742-45 den Kaiser. Die pfälz. Linie hatte sich 1410 geteilt in Kurpfalz, Neumarkt (Oberpfalz), Simmern und Mosbach. Der Zweibrücker Zweig hatte 1654-1720 den schwed. Thron inne. Die bayer. Hauptlinie wurde 1777 von dem pfälz. Kurfürsten Karl Theodor (Karl) beerbt, dessen Nachfolger 1799 Maximilian IV. aus der einzigen noch blühenden Linie Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld antrat; dieser wurde 1806 als Maximilian I. bayer. König. 1806-1918 waren die W. Könige von Bayern. Nebenlinie sind seit 1799 die »Herzöge in Bayern« (ihr entstammte Elisabeth, Kaiserin von Österreich und Königin von Ungarn).
▣ Literatur:
Rall, H.u. Rall, M.: Die W. Von Otto I. bis Elisabeth I. Sonderausg. Wien u. a. 1994.
⃟ Straub, E.: Die W. Berlin 1994.
⃟ Reiser, R.: Die W. 1180-1918. Ihre Gesch. in Bildern. München 31995.