Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wilna-Frage
Wịlna-Frage,zw. den Weltkriegen der polnisch-litauische Streit um das Wilnagebiet, ein Bereich am oberen Neris sowie östlich davon mit den Städten Wilna (Vilnius, poln. Wilno), Oschmjany (Weißrussland; poln. Oszmiana) und Švenčionys (poln. Swięciany), beansprucht von Polen aus ethnograph. und kulturellen, von Litauen aus histor. Gründen. Von Febr. bis April 1919 bestand im Wilnagebiet die »Litauisch-Weißruss. Sowjetrepublik« (Litbel). 1919 von poln. Truppen und 1920 von der Roten Armee besetzt; kam durch den litauisch-sowjetruss. Friedensvertrag (12. 7. 1920) an Litauen. Am 9. 10. 1920 besetzten poln. Truppen unter General L. Żeligowski das Wilnagebiet, das - um östlich angrenzende Territorien erweitert - als souveräner Staat »Mittellitauen« 1922 seinen Anschluss an Polen erklärte. Litauen, das diese Entwicklung nicht anerkannte und Wilna 1928 zu seiner offiziellen Hauptstadt erklärte, gab erst 1938 unter ultimativem poln. Druck seinen Anspruch auf. Nach dem Einmarsch ihrer Truppen in O-Polen (Sept. 1939) gab die UdSSR den westl. Teil des strittigen Gebiets im Okt. 1939 an Litauen zurück; der östl. Teil blieb bei Polen und kam 1945 an Weißrussland.
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