Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wilde
Wilde[waɪld], Oscar Fingal O'Flahertie Wills, engl. Erzähler und Dramatiker irischer Herkunft, * Dublin 16. 10. 1854, ✝ Paris 30. 11. 1900; lebte ab 1879 in London, wo er durch extravagante Lebensführung bekannt wurde; 1895 wegen Homosexualität zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt, die er in Reading verbüßte (»Die Ballade vom Zuchthause zu Reading«, 1898; Prosaschrift »De profundis«, in Tlen. hg. 1905, vollständige engl. Ausg. 1949, dt. 1924); bedeutendster Vertreter des Ästhetizismus (L'art pour l'art) in England. In diesem Sinn versucht der Held seines Romans »Das Bildnis des Dorian Gray« (1890), sein Leben als Kunstwerk zu gestalten, scheitert aber an seinem Gewissen. In W.s Märchen werden die gesellschaftl. Missstände romantisch verklärt und zugleich sozialkritisch enthüllt. Seine erfolgreichen Gesellschaftslustspiele (»Lady Windermere's Fächer«, 1893, »Eine Frau ohne Bedeutung«, 1894, »Ein idealer Gatte«, 1899) leben vom geschliffenen Dialog und geistreichen Witz. Die Tragödie »Salomé« (frz. 1893) vertonte R. Strauss (1905).
Literatur:
Funke, P.: O. W. Reinbek 60.-62. Tsd. 1995.
Gentz, R.: Das erzähler. Werk O. W.s. Frankfurt am Main u. a. 1995.
Ellmann, R.: O. W. Biographie. A. d. Amerikan. Tb.-Ausg. München u. a. 1997.
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