Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wiener Kongress
Wiener Kongrẹss,Versammlung der europ. Fürsten und Staatsmänner vom 18. 9. 1814 bis 9. 6. 1815, die nach dem Sturz Napoleons I. über die Umgestaltung Europas entschied. Den Vorsitz führte K. W. Fürst Metternich, neben ihm war Kaiser Alexander I. von Russland von großem Einfluss; Preußen wurde von Friedrich Wilhelm III., Frankreich von C. M. de Talleyrand, Großbritannien durch Viscount Castlereagh und 1815 durch Wellington vertreten. Im Zentrum der Verhandlungen standen die Wiederherstellung der vorrevolutionären Ordnung (Vorbereitung der Hl. Allianz) und die territoriale Neuordnung unter dem Aspekt des Gleichgewichts der europ. Mächte. Russland erhielt den größten Teil des Herzogtums Warschau (»Kongresspolen«), Preußen die Prov. Posen, die nördl. Hälfte Sachsens (Provinz Sachsen), Neuvorpommern, Westfalen und die Rheinprov.; Österreich bekam seine Besitzungen zurück, außerdem die Lombardei und Venetien, verlor jedoch die südwestdt. Gebiete und die vormals Österr. Niederlande (das heutige Belgien), die mit Holland als Königreich der Vereinigten Niederlande zusammengeschlossen wurden.
Die Schweiz gewann mit dem Wallis, Neuenburg und Genf drei Kt. und erhielt die Garantie ihrer immer währenden Neutralität. An die Stelle des 1806 aufgelösten Hl. Röm. Reiches trat der Dt. Bund, dessen Bundesakte Bestandteil der Wiener Kongressakte vom 9. 6. 1815 wurde (später ergänzt durch die Wiener Schlussakte).
Literatur:
Günzel, K.: Der W. K. Geschichte u. Geschichten eines Welttheaters. München u. a. 1995.
Hundt, M.: Die mindermächtigen dt. Staaten auf dem W. K. Mainz 1996.
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