Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wiederaufarbeitung
Wieder|aufarbeitung,Kerntechnik: (Wiederaufbereitung), die Zerlegung abgebrannter Brennelemente in ihre Bestandteile, um daraus spaltbares Material, bes. Uran (U) 235 und Plutonium (Pu) 239, zurückzugewinnen und die bei der Kernspaltung entstandenen, hochradioaktiven Spaltprodukte abzutrennen. Dazu sind spezielle, unter strengen Auflagen arbeitende W.-Anlagen erforderlich, die i. d. R. vollautomatisch betrieben werden. In so genannten heißen Zellen werden die Brennelemente mithilfe von Manipulatoren mechanisch in die einzelnen Brennstäbe zerkleinert, ihr Inhalt in Salpetersäure aufgelöst und Uran und Plutonium durch chem. Extraktionsprozesse aus der Lösung isoliert. Die Konzentrate der Spaltprodukte müssen mehrere Jahre unter kontrollierten Bedingungen gelagert werden, bevor sie einer Endlagerung zugeführt werden können. - Neben der erhöhten Gefahr der Strahlenbelastung in der Umgebung von W.-Anlagen und dem weltweit nicht gelösten Problem der Endlagerung werden ökonom. Faktoren der W. kritisch bewertet. Der 1986 begonnene Bau einer W.-Anlage in Wackersdorf wurde 1989 eingestellt. Die W. von Brennelementen aus Dtl. erfolgt in Cap de la Hague (Frankreich) oder Sellafield (Großbritannien).
Literatur:
A. Roßnagel. Rechtsprobleme der W., hg. v. Baden-Baden 1987.
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