Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Westfalen
I Westfalen,NO-Teil von NRW, umfasst die Westfäl. Bucht, das nordwestl. Weserbergland und das Sauerland, Hauptort ist Münster. - Nach der Zerschlagung des Herzogtums Sachsen (1180) kam dessen westl. Teil als Herzogtum W. an das Erzstift Köln. Das sich aus dem Herzogtum im Spät-MA. bildende Kurfürstentum Köln umfasste jedoch nur den Kern von W. (Sauerland), daneben bestanden zahlr. geistl. und weltl. Herrschaften; von den Städten erlangte nur Dortmund die Reichsfreiheit. Ab dem 17. Jh. fielen bed. Gebiete W.s an Brandenburg-Preußen (1614/66 Mark, Ravensberg und Kleve, 1648 Minden, 1702/07 Lingen und Tecklenburg, 1803 O-Teil des Oberstifts Münster sowie Paderborn). Das kurköln. W. kam 1803 an Hessen-Darmstadt, das westl. Münsterland an ehem. linksrhein. Geschlechter, Dortmund und Corvey an Nassau. Napoleon I. bildete 1807 u. a. aus Braunschweig, dem größten Teil Kurhessens, hannoverschen und sächs. Gebieten sowie aus preuß. Territorium westlich der Elbe das Königreich W. (Hptst. Kassel) unter seinem Bruder Jérôme, das 1810 um das restl. Hannover (außer Lauenburg) vergrößert wurde, im selben Jahr aber den NW an Frankreich verlor und im Nov. 1813 zerbrach. 1815 kam das heutige W. an Preußen (Provinz W. mit den RegBez. Münster, Minden und Arnsberg; Hptst. Münster), Osnabrück an Hannover; Lippe blieb selbstständig. 1946 ging W. in dem neu gebildeten Land Nordrhein-W. auf.
▣ Literatur:
Kohl, W.: Kleine westfäl. Geschichte. Düsseldorf 1994.
II Westfalen,
westgerman. bzw. dt. Stamm, der sich von seinem Kernland zw. Ems und Hunte bis Ende des 7. Jh. nach S und W ausdehnte und neben Angrivariern (Engern) und Ostfalen (Ostsachsen) einen Volksteil der Sachsen ausmachte. Trotz ihrer Unterwerfung in den Sachsenkriegen Karls d. Gr. (772-804) bewahrten die W. so große Eigenständigkeit, dass der Name W. seit dem 12. Jh. das gesamte Gebiet zw. Rhein und Weser bezeichnet.
I Westfalen,NO-Teil von NRW, umfasst die Westfäl. Bucht, das nordwestl. Weserbergland und das Sauerland, Hauptort ist Münster. - Nach der Zerschlagung des Herzogtums Sachsen (1180) kam dessen westl. Teil als Herzogtum W. an das Erzstift Köln. Das sich aus dem Herzogtum im Spät-MA. bildende Kurfürstentum Köln umfasste jedoch nur den Kern von W. (Sauerland), daneben bestanden zahlr. geistl. und weltl. Herrschaften; von den Städten erlangte nur Dortmund die Reichsfreiheit. Ab dem 17. Jh. fielen bed. Gebiete W.s an Brandenburg-Preußen (1614/66 Mark, Ravensberg und Kleve, 1648 Minden, 1702/07 Lingen und Tecklenburg, 1803 O-Teil des Oberstifts Münster sowie Paderborn). Das kurköln. W. kam 1803 an Hessen-Darmstadt, das westl. Münsterland an ehem. linksrhein. Geschlechter, Dortmund und Corvey an Nassau. Napoleon I. bildete 1807 u. a. aus Braunschweig, dem größten Teil Kurhessens, hannoverschen und sächs. Gebieten sowie aus preuß. Territorium westlich der Elbe das Königreich W. (Hptst. Kassel) unter seinem Bruder Jérôme, das 1810 um das restl. Hannover (außer Lauenburg) vergrößert wurde, im selben Jahr aber den NW an Frankreich verlor und im Nov. 1813 zerbrach. 1815 kam das heutige W. an Preußen (Provinz W. mit den RegBez. Münster, Minden und Arnsberg; Hptst. Münster), Osnabrück an Hannover; Lippe blieb selbstständig. 1946 ging W. in dem neu gebildeten Land Nordrhein-W. auf.
▣ Literatur:
Kohl, W.: Kleine westfäl. Geschichte. Düsseldorf 1994.
II Westfalen,
westgerman. bzw. dt. Stamm, der sich von seinem Kernland zw. Ems und Hunte bis Ende des 7. Jh. nach S und W ausdehnte und neben Angrivariern (Engern) und Ostfalen (Ostsachsen) einen Volksteil der Sachsen ausmachte. Trotz ihrer Unterwerfung in den Sachsenkriegen Karls d. Gr. (772-804) bewahrten die W. so große Eigenständigkeit, dass der Name W. seit dem 12. Jh. das gesamte Gebiet zw. Rhein und Weser bezeichnet.