Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Westeuropa
Wẹsteuropa,der westl. Teil Europas mit den Brit. Inseln (geographisch auch als NW-Europa definiert), den Beneluxländern (geographisch auch zu Mitteleuropa gerechnet) und Frankreich.
Vorgeschichte: Die ältesten Zeugnisse menschl. Kultur aus der Altsteinzeit in W. sind Geröll- und Abschlaggeräte aus hoch gelegenen Terrassenschottern der Garonne. Erst das Mittel- und Spätacheuléen ist in ganz W. verbreitet. Aus vielen Fundorten der Altsteinzeit stammen auch menschl. Überreste (etwa ab 400 000 v. Chr.). Das Mittelpaläolithikum (mittlere Altsteinzeit; nach neuerer Auffassung etwa ab 200 000 v. Chr.) wird durch versch. Ausprägungen des Moustérien gekennzeichnet; aus dieser Zeit sind die bisher ältesten Bestattungen bekannt. Im Jungpaläolithikum (jüngere Altsteinzeit; etwa ab 40 000 v. Chr.) erreichte die jäger. Lebensweise ihren Höhepunkt, der sich in verbesserter Gerätetechnik, in Wohnbau und in künstler. Äußerungen (Felszeichnungen, Gravierungen, Kleinplastik) zeigt.
Die Jungsteinzeit (etwa ab dem 4. Jt. v. Chr.) wurde von Einflüssen geprägt, die teils aus dem mitteleurop. Raum nach W, teils aus dem mediterranen Gebiet nach N und NW eindrangen. Spuren der bandkeram. Kultur und der Rössener Kultur sind bis zum Pariser Becken und in stark abgewandelter Form an der Küste des Atlant. Ozeans festzustellen, während die Chasseykultur in S-, W- und Mittelfrankreich verbreitet war. In Verbindung mit der ihr nahe stehenden Cortaillodkultur wurde das Gebiet zw. Westalpen und Pyrenäen für ein Jt. zur einheitl. Kulturzone, während die Region zw. Maas und Rhein stärker an Mitteleuropa gebunden war. Um 3000 v. Chr. setzten die regional ausgeprägten Megalithkulturen mit Großsteinanlagen ein. Die Michelsberger Kultur wird in Belgien fassbar; in den Niederlanden wirkte sich der Einfluss der Trichterbecherkultur aus. Von der Pyrenäenhalbinsel breitete sich die Glockenbecherkultur, von W- und SW-Dtl. die schnurkeram. Kultur aus. Spätneolith. Erscheinungen wirkten noch bis ins 16. Jh. v. Chr. nach. Die mittlere Bronzezeit bildete eine Stabilisierungsphase, die um 1200 v. Chr. von der Urnenfelderkultur unterbrochen wurde. Die ältere Eisenzeit wird im Binnenland durch die Hallstattkultur repräsentiert, in den südl. Küstenregionen herrschten grch. und iber. Einflüsse vor. Mit der Gründung der grch. Kolonien (v. a. Massalia, heute Marseille) um 600 v. Chr. begann für W. die Frühgeschichte.
Zur Geschichte W.s vgl. die Geschichte der einzelnen Länder; Europa, Geschichte.
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