Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Werwolf
Werwolf[ahd. wer »Mann«],
1) Geschichte: nat.-soz. Untergrundbewegung, nach einer Weisung Himmlers (Okt. 1944) Jan./Febr. 1945 u. a. aus Angehörigen der SS, des SD, der Gestapo sowie Jugendlichen rekrutiert; verübte (z. T. bis Frühjahr 1946) in den bereits von alliierten Truppen besetzten dt. Gebieten vereinzelte, militärisch bedeutungslose Sabotage- und Terrorakte; die Anschuldigung der W.-Tätigkeit führte (häufig ungeprüft) zur Festnahme durch die Besatzungsmacht, bes. in der SBZ (Speziallager).
2) Volksglauben: ein Mensch, der zeitweilig (v. a. nachts) Wolfsgestalt annimmt und Untaten verübt; wurzelnd in der nordgerman. Vorstellung, dass die Seele den schlafenden Menschen verlässt und Wolfs- oder Bärengestalt annimmt. Der Wolf, der bei Nacht sehen und jagen kann, galt bei frühen Völkern als Tier des Lichts und der Stärke. - Der Glaube, dass Menschen sich zeitweise in Raubtiere verwandeln, besteht auch (bis heute) in Asien (Tiger) und Afrika (Löwe, Leopard oder Hyäne). - Im 20. Jh. wurde das W.-Motiv zu einem der klass. Sujets des Horrorfilms (u. a. »Der Wolfsmensch«, 1941; »Wolf« mit J. Nicholson, 1994).
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