Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wertewandel
Wertewandel,Bez. für die Veränderung von soziokulturellen Werten und Wertsystemen sowie von individuellen Wertorientierungen und -vorstellungen. Aufgrund der großen Bedeutung von Werten für die Entwicklung von Gesellschaften sind Prozesse des W. stets folgenreich und lösen oftmals erhebl. Anpassungskrisen bei den Individuen und gesellschaftl. Institutionen aus. In der Geschichte können sie sich allmählich abzeichnen, sind jedoch (z. B. nach Revolutionen) z. T. auch sehr abrupt erzwungen worden. Veränderungen der Wertorientierung einer Gesellschaft gehen i. d. R. mit (grundlegenden) Veränderungen ihrer wirtschaftl., polit. und kulturellen Verhältnisse und/oder ihrer natürl. Lebensgrundlagen einher, z. B. dem Wandel von Herrschaftsverhältnissen, Ideologien und Weltanschauungen, dem Prozess des rasanten Wissenszuwachses sowie Prozessen der Akkulturation (des Eindringens oder der Übernahme von Elementen fremder Kulturen), und werden durch gesellschaftlich einflussreiche Gruppen, aber auch (charismat.) Einzelpersönlichkeiten oft gezielt vorangetrieben. Für die westl. Gesellschaften des ausgehenden 20. Jh. weisen sozialwiss. Untersuchungen einen grundlegenden und beschleunigten W. aus und stellen ihn als ein Schlüsselproblem in nahezu allen gesellschaftl. Teilbereichen heraus.
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