Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Werner
I Werner, Zacharias, Schriftsteller, * Königsberg (heute Kaliningrad) 18. 11. 1768, ✝ Wien 17. 1. 1823; war preuß. Beamter, führte später ein unstetes Wanderleben (u. a. Aufenthalt in Weimar und in Coppet bei Madame de Staël), konvertierte 1810 in Rom zum Katholizismus, wurde 1814 zum Priester geweiht und wirkte als Prediger. W. schrieb zunächst histor. Dramen nach dem Vorbild Schillers; mit »Der vierundzwanzigste Februar« (1809, von Goethe uraufgeführt) schuf er die sog. Schicksalstragödie, die - formal streng gebaut - den Menschen als einem übermächtigen Schicksal ausgeliefert darstellt.
II Wẹrner,
1) Abraham Gottlob, Mineraloge, * Wehrau (heute Osiecznica, bei Bunzlau) 25. 9. 1749, ✝ Dresden 30. 6. 1817; begründete die systemat. Mineralbeschreibung, die Trennung von Mineralogie und Geologie und den Neptunismus.
2) Alfred, schweizer. Chemiker elsäss. Herkunft, * Mülhausen (Elsass) 12. 12. 1866, ✝ Zürich 15. 11. 1919; schuf mit seinen Arbeiten über die Bindung von Atomen in Molekülen die Grundlagen der Koordinationslehre. Er begründete damit gleichzeitig die Stereochemie der anorgan. Verbindungen; erhielt 1913 den Nobelpreis für Chemie.
3) Anton von, Maler, * Frankfurt (Oder) 9. 5. 1843, ✝ Berlin 4. 1. 1915; bevorzugter Maler des Kaiserreichs, aus dessen jüngster Geschichte er Schlachten, Staatsereignisse (»Kaiserproklamation in Versailles«) sowie Hoffestlichkeiten effektvoll realistisch darstellte. Seine ablehnende Haltung gegenüber der modernen zeitgenöss. Kunst führte zur Gründung der Berliner Sezession.
4) Oskar, österr. Schauspieler, * Wien 13. 11. 1922, ✝ Marburg 23. 10. 1984; debütierte 1941 am Wiener Burgtheater, spielte 1953 den Hamlet an den Städt. Bühnen in Frankfurt am Main; bed. Darsteller des internat. Films (»Jules und Jim«, 1961, »Das Narrenschiff«, 1965, »Der Spion, der aus der Kälte kam«, 1965, »Fahrenheit 451«, 1966).
5) [vɛr'nɛ:r], Pierre, luxemburg. Politiker, * Saint-André (Dép. Nord) 29. 12. 1913; Jurist; Mitgl. der Christl. Volkspartei, 1959-74 und 1979-84 Reg.chef, zeitweise auch Außen-, Schatz- bzw. Finanzmin., legte 1970 einen Plan zur stufenweisen Verwirklichung der Wirtschafts- und Währungsunion im EG-Bereich vor (Werner-Plan).
6) Theodor, Maler, * Jettenburg (heute zu Kusterdingen, Kr. Tübingen) 14. 2. 1886, ✝ München 15. 1. 1969; lebte 1909-14 und 1930-35 (Einfluss von J. Miró) in Paris, dann in Potsdam und Berlin, ab 1959 in München; Wegbereiter der abstrakten Malerei in Dtl.; seine Bilder zeigen klare, oft grafisch linearisierte Bewegungsrhythmen. Seine Frau Woty W. (* 1903, ✝ 1971) schuf Wandbehänge mit abstrakten Kompositionen.
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