Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Welternährung
Welternährung,Begriff, unter dem die Versorgung der in vielen Regionen wachsenden Welt-Bev. mit Nahrungsmitteln diskutiert wird, meist aus der Sicht der entwicklungspolit. Zusammenarbeit. Im Vordergrund steht die Frage, wie der ständig wachsenden Welt-Bev. ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden können. Im Vergleich von 1960 zu 1990 standen global betrachtet jedem Menschen 18 % mehr Nahrungsmittel zur Verfügung. Die Zuwachsrate der Nahrungsmittelerzeugung ist in der letzten Zeit zwar zurückgegangen, liegt aber immer noch über dem Bev.wachstum. In den entwickelten Ländern liegt der Verbrauch weiter über dem Bedarf. Bei den dortigen hohen Einkommen spielen die Ausgaben für Nahrungsmittel eine relativ immer geringere Rolle. Nach Angaben der FAO waren Mitte der 90er-Jahre weltweit 840 Mio. Menschen unterernährt (je nach Alter, Geschlecht, Gewicht und Land weniger als 1 700-1 960 Kilokalorien pro Tag). Während sich die Ernährungslage in Asien verbessert hat und weiter verbessert, verschlechtert sich die Situation in den afrikan. Ländern südlich der Sahara. In den ehemals kommunist. Ländern leiden kleine, aber wachsende Bev.teile an Unterernährung, v. a. dort, wo es bewaffnete Konflikte gab: Armenien, Georgien, ehemaliges Jugoslawien, Tadschikistan. Ein besonderes Problem ist die Unterernährung von Kindern. Während i. Allg. eine Verbesserung eingetreten ist (1975-92 sank die Zahl der untergewichtigen Kinder in den Entwicklungsländern von 47 % auf 36 %) stagnierte die Entwicklung in Afrika bei 37 % und stellt insbesondere in Bangladesch (66 %) und Indien (63 %) ein gravierendes Problem dar. Unterernährung ist auch in den Industrieländern ein Problem. In den USA leidet jedes achte Kind Hunger. Hauptursache der Unterernährung ist in allen Ländern die Armut. In den Industrieländern (laut WHO sind 40 % der älteren Europäer übergewichtig) steht das Problem der Überernährung im Vordergrund.
Zur Verbesserung der W. werden Landreformen, genossenschaftl. Kooperationsmodelle, Ausweitung des Agrarkreditwesens, berufl. Schulung, Ausbau von Transportwegen und Absatzkanälen und schließlich eine expansionshemmende Bev.politik (Geburtenkontrolle) in den Entwicklungsländern, Ausdehnung der Entwicklungshilfe, Hilfen beim Abbau der Auslandsverschuldung und vermehrte Anstrengung zur Nutzungsfähigkeit der maritimen und synthet. Nahrungsressourcen in den entwickelten Ländern vorgeschlagen.
▣ Literatur:
Datta, A.: Welthandel u. Welthunger. Neuausg. München 1993.
⃟ Oltersdorf, U. u. Weingärtner, L.: Hb. der W. Bonn 1996.
⃟ Schug, W. u. a.: W. Herausforderung an Pflanzenbau u. Tierhaltung. Darmstadt 1996.
Welternährung,Begriff, unter dem die Versorgung der in vielen Regionen wachsenden Welt-Bev. mit Nahrungsmitteln diskutiert wird, meist aus der Sicht der entwicklungspolit. Zusammenarbeit. Im Vordergrund steht die Frage, wie der ständig wachsenden Welt-Bev. ausreichend Nahrungsmittel zur Verfügung gestellt werden können. Im Vergleich von 1960 zu 1990 standen global betrachtet jedem Menschen 18 % mehr Nahrungsmittel zur Verfügung. Die Zuwachsrate der Nahrungsmittelerzeugung ist in der letzten Zeit zwar zurückgegangen, liegt aber immer noch über dem Bev.wachstum. In den entwickelten Ländern liegt der Verbrauch weiter über dem Bedarf. Bei den dortigen hohen Einkommen spielen die Ausgaben für Nahrungsmittel eine relativ immer geringere Rolle. Nach Angaben der FAO waren Mitte der 90er-Jahre weltweit 840 Mio. Menschen unterernährt (je nach Alter, Geschlecht, Gewicht und Land weniger als 1 700-1 960 Kilokalorien pro Tag). Während sich die Ernährungslage in Asien verbessert hat und weiter verbessert, verschlechtert sich die Situation in den afrikan. Ländern südlich der Sahara. In den ehemals kommunist. Ländern leiden kleine, aber wachsende Bev.teile an Unterernährung, v. a. dort, wo es bewaffnete Konflikte gab: Armenien, Georgien, ehemaliges Jugoslawien, Tadschikistan. Ein besonderes Problem ist die Unterernährung von Kindern. Während i. Allg. eine Verbesserung eingetreten ist (1975-92 sank die Zahl der untergewichtigen Kinder in den Entwicklungsländern von 47 % auf 36 %) stagnierte die Entwicklung in Afrika bei 37 % und stellt insbesondere in Bangladesch (66 %) und Indien (63 %) ein gravierendes Problem dar. Unterernährung ist auch in den Industrieländern ein Problem. In den USA leidet jedes achte Kind Hunger. Hauptursache der Unterernährung ist in allen Ländern die Armut. In den Industrieländern (laut WHO sind 40 % der älteren Europäer übergewichtig) steht das Problem der Überernährung im Vordergrund.
Zur Verbesserung der W. werden Landreformen, genossenschaftl. Kooperationsmodelle, Ausweitung des Agrarkreditwesens, berufl. Schulung, Ausbau von Transportwegen und Absatzkanälen und schließlich eine expansionshemmende Bev.politik (Geburtenkontrolle) in den Entwicklungsländern, Ausdehnung der Entwicklungshilfe, Hilfen beim Abbau der Auslandsverschuldung und vermehrte Anstrengung zur Nutzungsfähigkeit der maritimen und synthet. Nahrungsressourcen in den entwickelten Ländern vorgeschlagen.
▣ Literatur:
Datta, A.: Welthandel u. Welthunger. Neuausg. München 1993.
⃟ Oltersdorf, U. u. Weingärtner, L.: Hb. der W. Bonn 1996.
⃟ Schug, W. u. a.: W. Herausforderung an Pflanzenbau u. Tierhaltung. Darmstadt 1996.