Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Weltbank
Weltbank(amtl. Internat. Bank für Wiederaufbau und Entwicklung, engl. International Bank for Reconstruction and Development, Abk. IBRD), Sonderorganisation der UNO (seit 15. 11. 1947); gegr. am 27. 12. 1945 auf der Grundlage des Abkommens von Bretton Woods (Geschäftsaufnahme: 25. 6. 1946); Sitz: Washington (D. C.). Die W., die Internat. Entwicklungsorganisation (IDA), die Internat. Finanz-Corporation (IFC), die Multilaterale Investitions-Garantie-Agentur (MIGA) und das Internat. Zentrum zur Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (International Centrum for the Settlement of Investment Disputes, Abk. ICSID; gegr. 1966, Sitz: Washington, D. C.) bilden die W.-Gruppe.
Organe: Jedes der (1998) 181 Mitgl.-Länder entsendet einen Gouv. (i. d. R. den Wirtschafts-Min. oder Notenbank-Präs.) in das oberste Gremium der W., den Gouv.-Rat (Board of Governors). Die laufenden Geschäfte führt das Exekutivdirektorium (Board of Executive Directors), dem 24 Mitgl. angehören (fünf Direktoren werden von den fünf Mitgl.-Staaten mit den höchsten Kapitalanteilen ernannt). Der Präs. der W. (satzungsgemäß ein US-amerikan. Staatsbürger) wird vom Exekutivdirektorium für fünf Jahre gewählt. Die Mitgl. der jeweiligen Organe sind in Personalunion für alle vier Organisationen der W.-Gruppe tätig. Das Stimmrecht der Mitgl.-Länder entspricht ihrem Anteil am W.-Kapital.
Tätigkeit: Neben projektgebundenen Krediten vergibt die W. Programm- und seit der Schuldenkrise auch Strukturanpassungskredite. Bis in die 1970er-Jahre förderte die W. vorrangig die wirtsch. Infrastruktur und fördert seither zunehmend Maßnahmen der ländl. Entwicklung und der Grundbedürfnisstrategie (»armutsorientierte Strategie«) unter Einbeziehung umweltpolit. Aspekte. Die Darlehen (meist 15-20 Jahre) werden zu den an internat. Finanzmärkten übl. Zinsen vergeben. Die W. finanziert sich v. a. durch Ausgabe von Schuldverschreibungen, ihre Gewinne sowie durch Einzahlungen der Mitgl.-Länder auf ihr gezeichnetes Kapital. Die W. verwaltet auch die Mittel der Globalen Umweltfazilität. Ein neuer Schwerpunkt ist die Unterstützung des Transformationsprozesses in den früher kommunist. Ländern.
Literatur:
Tetzlaff, R.: W. u. Währungsfonds - Gestalter der Bretton-Woods-Ära. Opladen 1996.
Weltweite Organisationen u. Gremien im Bereich von Währung u. Wirtschaft, hg. v. der Dt. Bundesbank Frankfurt am Main 1997.
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