Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Weizsäcker
Weizsäcker,1) Carl Friedrich Freiherr von, Physiker und Philosoph, * Kiel 28. 6. 1912, Sohn von 2), Bruder von 4), Vater von 3); seit 1947 Prof. in Göttingen, 1956-69 Prof. in Hamburg; 1970-80 Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wiss.-techn. Welt in Starnberg. W. arbeitete zunächst über Kernphysik, danach über Astrophysik (1938 Theorie der Energieerzeugung in Sternen, Bethe-W.-Zyklus) und Kosmogonie (1944 Theorie zur Entstehung des Planetensystems, 1958 zur Entwicklung von Sternsystemen). Im philosoph. Bereich beschäftigte er sich mit Erkenntnisfragen der Naturwiss., wissenschaftstheoret., naturphilosoph. und kosmolog. Themen sowie Quantenlogik. W. organisierte die »Erklärung der Göttinger Achtzehn« (1957, Protest von Wissenschaftlern gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr) und engagierte sich in der Friedensforschung.
Werke: Zum Weltbild der Physik (1943); Die Verantwortung der Wissenschaft im Atomzeitalter (1957); Die Einheit der Natur (1971); Wege in der Gefahr (1976); Deutlichkeit (1978); Wahrnehmung der Neuzeit (1983); Aufbau der Physik (1985); Der Mensch in seiner Geschichte (1991). Zeit und Wissen (1992).
▣ Literatur:
Drieschner, M.: C. F. von W. zur Einführung. Hamburg 1992.
2) Ernst Freiherr (seit 1916) von, Diplomat, * Stuttgart 25. 5. 1882, ✝ Lindau (Bodensee) 5. 8. 1951; Bruder von 5), Vater von 1) und 4); 1938-43 Staatssekr. des Auswärtigen Amts, 1943-45 Botschafter beim Vatikan; suchte (u. a. durch Warnung Großbritanniens) den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu verhindern bzw. Friedensverhandlungen zu fördern, konnte sich aber dem Vorwurf ambivalenter Haltung zum nat.-soz. Regime nicht entziehen; in einem der Nachfolgeprozesse (»Wilhelmstraßen-Prozess«) der Nürnberger Prozesse 1949 zu sieben Jahren Haft verurteilt, 1950 entlassen.
3) Ernst Ulrich Freiherr von, Biologe, * Zürich 25. 6. 1939, Sohn von 1); Prof. der Biologie, wurde 1981 Direktor des UN-Zentrums für Wiss. und Technik in New York; 1984-91 Direktor des Inst. für Europ. Umweltpolitik in Bonn, danach Präs. des 1991 gegr. Wuppertal-Inst. für Klima, Umwelt und Energie; seit 1994 Mitgl. des Club of Rome, seit 1998 MdB (SPD); arbeitet bes. über politisch-wiss. Probleme des Umweltschutzes; schrieb u. a. »Erdpolitik - Ökolog. Realpolitik an der Schwelle zum Jh. der Umwelt« (1989), »Faktor Vier: doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch« (zus. mit A. B.und L. H. Lovins; 1995).
4) Richard Freiherr von, Politiker (CDU), * Stuttgart 15. 4. 1920; Sohn von 2), Bruder von 1); Wirtschaftsjurist und Rechtsanwalt; 1964-70 und 1979-81 Präs. des Dt. Evang. Kirchentages, 1969-84 Mitgl. des Rates der EKD, 1969-81 MdB, 1972-79 stellv. Vors. der CDU-Bundestagsfraktion, war 1979-81 Vizepräs. des Bundestags, 1981-84 Regierender Bürgermeister von Berlin (West) und 1984-94 Bundespräs. der Bundesrep. Deutschland. W. vermochte - in einem v. a. eth. Verständnis von polit. Kultur - seinem Amt konsensstiftend neue Geltung zu verschaffen und das internat. Ansehen der Bundesrep. Dtl. zu erhöhen; schrieb u. a. »Vier Zeiten. Erinnerungen« (1997).
▣ Literatur:
W. Filmer R. von W., hg. v. u. H. Schwan. Neuausg. Düsseldorf u. a. 1994.
5) Viktor Freiherr (seit 1916) von, Neurologe, * Stuttgart 21. 4. 1886, ✝ Heidelberg 9. 1. 1957, Bruder von 2); bemühte sich um eine ganzheitl., anthropologisch ausgerichtete Medizin. Als Vertreter der Psychosomatik lehrte er, das Symptom der Krankheit als Ausdruck des Wesens und der Lebensgesch. des Menschen zu verstehen.
Werke: Der Gestaltkreis (1940); Der kranke Mensch (1951); Natur und Geist (1954); Pathosophie (1956).
Weizsäcker,1) Carl Friedrich Freiherr von, Physiker und Philosoph, * Kiel 28. 6. 1912, Sohn von 2), Bruder von 4), Vater von 3); seit 1947 Prof. in Göttingen, 1956-69 Prof. in Hamburg; 1970-80 Direktor des Max-Planck-Instituts zur Erforschung der Lebensbedingungen der wiss.-techn. Welt in Starnberg. W. arbeitete zunächst über Kernphysik, danach über Astrophysik (1938 Theorie der Energieerzeugung in Sternen, Bethe-W.-Zyklus) und Kosmogonie (1944 Theorie zur Entstehung des Planetensystems, 1958 zur Entwicklung von Sternsystemen). Im philosoph. Bereich beschäftigte er sich mit Erkenntnisfragen der Naturwiss., wissenschaftstheoret., naturphilosoph. und kosmolog. Themen sowie Quantenlogik. W. organisierte die »Erklärung der Göttinger Achtzehn« (1957, Protest von Wissenschaftlern gegen die atomare Bewaffnung der Bundeswehr) und engagierte sich in der Friedensforschung.
Werke: Zum Weltbild der Physik (1943); Die Verantwortung der Wissenschaft im Atomzeitalter (1957); Die Einheit der Natur (1971); Wege in der Gefahr (1976); Deutlichkeit (1978); Wahrnehmung der Neuzeit (1983); Aufbau der Physik (1985); Der Mensch in seiner Geschichte (1991). Zeit und Wissen (1992).
▣ Literatur:
Drieschner, M.: C. F. von W. zur Einführung. Hamburg 1992.
2) Ernst Freiherr (seit 1916) von, Diplomat, * Stuttgart 25. 5. 1882, ✝ Lindau (Bodensee) 5. 8. 1951; Bruder von 5), Vater von 1) und 4); 1938-43 Staatssekr. des Auswärtigen Amts, 1943-45 Botschafter beim Vatikan; suchte (u. a. durch Warnung Großbritanniens) den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges zu verhindern bzw. Friedensverhandlungen zu fördern, konnte sich aber dem Vorwurf ambivalenter Haltung zum nat.-soz. Regime nicht entziehen; in einem der Nachfolgeprozesse (»Wilhelmstraßen-Prozess«) der Nürnberger Prozesse 1949 zu sieben Jahren Haft verurteilt, 1950 entlassen.
3) Ernst Ulrich Freiherr von, Biologe, * Zürich 25. 6. 1939, Sohn von 1); Prof. der Biologie, wurde 1981 Direktor des UN-Zentrums für Wiss. und Technik in New York; 1984-91 Direktor des Inst. für Europ. Umweltpolitik in Bonn, danach Präs. des 1991 gegr. Wuppertal-Inst. für Klima, Umwelt und Energie; seit 1994 Mitgl. des Club of Rome, seit 1998 MdB (SPD); arbeitet bes. über politisch-wiss. Probleme des Umweltschutzes; schrieb u. a. »Erdpolitik - Ökolog. Realpolitik an der Schwelle zum Jh. der Umwelt« (1989), »Faktor Vier: doppelter Wohlstand - halbierter Naturverbrauch« (zus. mit A. B.und L. H. Lovins; 1995).
4) Richard Freiherr von, Politiker (CDU), * Stuttgart 15. 4. 1920; Sohn von 2), Bruder von 1); Wirtschaftsjurist und Rechtsanwalt; 1964-70 und 1979-81 Präs. des Dt. Evang. Kirchentages, 1969-84 Mitgl. des Rates der EKD, 1969-81 MdB, 1972-79 stellv. Vors. der CDU-Bundestagsfraktion, war 1979-81 Vizepräs. des Bundestags, 1981-84 Regierender Bürgermeister von Berlin (West) und 1984-94 Bundespräs. der Bundesrep. Deutschland. W. vermochte - in einem v. a. eth. Verständnis von polit. Kultur - seinem Amt konsensstiftend neue Geltung zu verschaffen und das internat. Ansehen der Bundesrep. Dtl. zu erhöhen; schrieb u. a. »Vier Zeiten. Erinnerungen« (1997).
▣ Literatur:
W. Filmer R. von W., hg. v. u. H. Schwan. Neuausg. Düsseldorf u. a. 1994.
5) Viktor Freiherr (seit 1916) von, Neurologe, * Stuttgart 21. 4. 1886, ✝ Heidelberg 9. 1. 1957, Bruder von 2); bemühte sich um eine ganzheitl., anthropologisch ausgerichtete Medizin. Als Vertreter der Psychosomatik lehrte er, das Symptom der Krankheit als Ausdruck des Wesens und der Lebensgesch. des Menschen zu verstehen.
Werke: Der Gestaltkreis (1940); Der kranke Mensch (1951); Natur und Geist (1954); Pathosophie (1956).