Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Watt
I Watt(niederländ. Wadden, Schoren), der bis 30 km breite, seichte Saum der niederländisch-dt. Nordseeküste, i. w. S. auch Bez. für den aus Sand und Schlick bestehenden Meeresboden flacher Gezeitenküsten; er liegt bei Ebbe ganz oder teilweise trocken und wird bei Flut vom Wattenmeer überspült. Die viel verzweigten Priele und die Gats oder Tiefs zw. den Inseln durchziehen das W. und bilden die Zu- und Abflussrinnen der Gezeitenströme, die das W. bald ablagernd, bald abtragend formen. Der durch die Beimischung von organ. Stoffen und Schwefeleisen graue bis bläulich schwarze fette Schlickboden besitzt eine reiche Mikrofauna; davon nähren sich zahlr. Würmer, Muscheln, Schnecken, Krebse, Fische. An der Oberfläche entsteht aus dem Wattenschlick fruchtbarer Marschboden. Der Salz liebende Queller, die Strandaster, Strandnelke, das Andelgras, das Schlickgras u. a. fangen Schlick auf, erhöhen damit das Niveau des Bodens und tragen zur Landgewinnung bei. An trop. Küsten tritt anstelle der W.-Vegetation die Mangrove, Küsten arider Gebiete bestehen aus vegetationslosen Salztonebenen. - Wegen ihrer ökolog. Bedeutung wurden die dt. Wattengebiete zum Schutzgebiet erklärt (»Nationalpark Wattenmeer« in Ndsachs., Schlesw.-Holst. und Hamburg); die Möglichkeit wirtsch. Nutzung bleibt jedoch vorerst in unterschiedl. Umfang bestehen.
Literatur:
J. Abrahamse. Wattenmeer, hg. v. A. d. Niederländ. Neumünster 41984.
Warnsignale aus dem Wattenmeer. Wissenschaftl. Fakten, hg. v. J. L. Lozán. Berlin u. a. 1994.
II Watt
[wɔt], James, brit. Ingenieur und Erfinder, * Greenock 19. 1. 1736, ✝ Heathfield (heute zu Birmingham) 19. 8. 1819; verbesserte 1765 die (atmosphär.) Dampfmaschine Newcomens durch Einführung des vom Zylinder getrennten Kondensators und schuf damit die erste direkt wirkende Niederdruckdampfmaschine; entwickelte 1782-84 eine doppelt wirkende Niederdruckdampfmaschine (mit Drehbewegung), die seit 1787 als Antriebskraft in Textilbetrieben verwendet wurde.
III Wạtt
[nach J. Watt] das, Einheitenzeichen W, abgeleitete SI-Einheit der Leistung. Es ist 1 W = 1 V · A = 1 J/s = 1 N · m/s.
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