Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wandmalerei
Wandmalerei,im Unterschied zur Tafelmalerei jede Art von Malerei auf Wänden, auch an Decken und Gewölben (Deckenmalerei). Der Farbauftrag erfolgt auf den noch feuchten Putz (al fresco, Freskomalerei) oder auf die trockene Wand (al secco). Zu den für W. verwendeten Verfahren gehören auch die Silikatmalerei und das Sgraffito. Die Malereien können auch auf Holz oder Leinwand ausgeführt und dann in die Wand oder Decke eingelassen werden. Die W. kann figürlich oder ornamental sein. Sie kann das Flächige der Wand zu wahren suchen (strenge W.) oder die Illusion der Körperlichkeit im dreidimensionalen Raum erstreben (illusionist. W.). Meist ist ihr wegen einer geforderten Fernwirkung ein monumentaler Zug eigen.
Die frühesten Zeugnisse sind vorgeschichtl. Höhlenmalereien. Aus dem Altertum sind bed. Reste v. a. der ägypt., der kretisch-myken. und der röm. W. erhalten, aus altchristl. Zeit die Malereien der Katakomben. In Byzanz und Italien wurde die W. vielfach durch das Mosaik ersetzt. Zu hoher Blüte gelangte sie in roman. Zeit. Während ihr in der Gotik die Auflösung der Wand die Entfaltungsmöglichkeiten entzog, wahrte sie ihren Rang in Italien (auch in der Renaissance), wo v. a. Fresken entstanden (Cimabue, P. Cavallini, Giotto). Nördlich der Alpen herrschte seit dem ausgehenden MA. die Tafelmalerei vor. Einen Aufschwung nahm im Barock die Deckenmalerei, nun bes. in Dtl. Im 19. Jh. stand die W. meist im Dienst der Historienmalerei. Neue Möglichkeiten der W. suchten u. a. E. Delacroix, H. von Marées, P. Puvis de Chavannes, im 20. Jh. F. Hodler, O. Schlemmer, H. Matisse.
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Ansicht: Wandmalerei