Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wallis
I Wallis['wɔlɪs],
1) John, brit. Mathematiker, * Ashford (Cty. Kent) 3. 12. 1616, ✝ London 8. 11. 1703; Prof. in Oxford. Er führte das Symbol ∞ für »unendlich« ein und stellte die Zahl π/2 als das unendl. Produkt [pic.]{{;.I111_F69.BMP;T}} (wallissches Produkt) dar.
2) Samuel, brit. Seefahrer, * Fentonwoon (Cornwall) 1728, ✝ London 21. 1. 1795; segelte 1766 von Plymouth aus mit P. Carteret über Madeira durch die Magellanstraße in den Pazifik, um den Südkontinent aufzufinden. 1767 entdeckte er unbekannte Inselgruppen (u. a. Teile der Gesellschaftsinseln, darunter Tahiti) und gelangte nach Batavia (Jakarta); reiste 1768 auf der Kaproute zurück; schrieb ein Reisetagebuch.
II Wạllis
das (frz. Valais), Kanton der Schweiz, 5 224 km2, (1998) 274 100 Ew., Hptst. ist Sitten. Das W. umfasst den obersten Talabschnitt des Rhonetals bis zur Mündung in den Genfer See, mit der steilen S-Abdachung der Berner Alpen und dem größten Teil der Walliser Alpen südlich der Rhone. Das dt.sprachige Ober-W. reicht von den Pässen Furka und Grimsel bis zum Pfinwald bei Leuk, nach W schließt das frz.sprachige Unter-W. an. Im Rhonetal Getreide-, Gemüse-, Obst-, Weinanbau, in den höheren Lagen Almwirtschaft. Vielseitige Ind., darunter bes. Metall-, Chemie-, Maschinen-, Holz- und Nahrungsmittelind.; bed. Fremdenverkehr. Durch das W. laufen wichtige Alpentransversalen.
Geschichte: 25 v. Chr. von den Römern erobert; gehörte später zur Prov. Rätien; Mitte des 5. Jh. drangen Burgunder ins heutige Unter-W. ein, später die Alemannen ins heutige Ober-W.; 999 kam die Grafschaft W. an den Bischof von Sitten. Die sieben Zenden (bäuerl. Gemeindeorganisationen des Ober-W.) eroberten 1475-77 das savoyische Unter-W. und verwalteten es bis 1798 als gemeine Herrschaft. 1416/75 wurde das W. zugewandter Ort der Eidgenossenschaft. Im 16. Jh. erzwangen die Zenden ihre Unabhängigkeit vom Bischof. Napoleon Bonaparte erklärte das W. 1802 zur unabhängigen Republik (Freistaat), 1810 zum frz. »Département du Simplon«. Seit 1814 Kt. der Eidgenossenschaft, 1845-47 Mitgl. des Sonderbundes.
Literatur:
Gutersohn, H.: Geographie der Schweiz, Bd. 2, Tl. 1. Bern 21971.
Mathieu, J.: Eine Agrargeschichte der inneren Alpen. Graubünden, Tessin, W. 1500-1800. Zürich 1992.
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