Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wahhabiten
Wahhabiten,islam. Reformbewegung, benannt nach ihrem Begründer, dem aus Innerarabien stammenden Theologen Mohammed Ibn Abd al-Wahhab (* 1703, ✝ 1792); ihre Anhänger traten mit dem Ziel an, den Islam in seiner ursprüngl. Gestalt wieder herzustellen und alle nachkoran. Neuerungen auszumerzen; bes. durch strikte Befolgung der altarab. Strafgesetze, Ausdehnung des Genussmittelverbots auf alle Genussmittel (z. B. Kaffee, Tabak), Ablehnung jeder Art von Totenkult und Heiligenverehrung (einschl. der Person Mohammeds) und die unbedingte Pflicht zum hl. Krieg. Um 1740 gewann Ibn Abd al-Wahhab den Stammesscheich Mohammed Ibn Saud (✝ 1765) für seine Auffassungen; dessen Nachfolger breiteten sie über ganz Zentralarabien aus, eroberten 1804 Medina, 1806 Mekka und bedrohten die osman. Herrschaft über Arabien. 1883 wurde die Dynastie Ibn Saud aus Riad vertrieben; 1902 gelang es Abd al-Asis III. Ibn Abd ar-Rahman (Ibn Saud) zurückzukehren. Die Lehren der W. wurden zur herrschenden religiösen Doktrin in dem von ihm begründeten Königreich Saudi-Arabien und wirken auch über Saudi-Arabien hinaus in die islam. Welt hinein, beispielhaft die Grundlagen eines in seiner Glaubens- und Pflichtenlehre streng den islam. Kerntraditionen verpflichteten Islam verkörpernd.
Literatur:
Peskes, E.: Muḥammad b. 'Abdalwahhāb (1703-92) im Widerstreit. Untersuchungen zur Rekonstruktion der Frühgesch. der Wahhābīya. Stuttgart 1993.
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