Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Wachsbildnerei
Wachsbildnerei(Keroplastik, Zeroplastik), Herstellung von Modellen und selbstständigen Bildwerken aus Wachs, das durch Zusatz von Öl und Terpentin modellierfähig gemacht wird. - Bei den Römern wurden Wachsmasken der Verstorbenen im Trauerzug getragen und im Haus aufgestellt. Der Brauch, die Toten bei den tagelangen Leichenfeiern in Wachsnachbildungen darzustellen, wurde im 14. Jh. vom engl. und frz. Hof und Adel aufgenommen und bis ins 17. Jh. geübt, in Venedig bis ins 18. Jh. Außer Bildwerken des Totenkults wurden seit dem MA. auch Weihgaben in Wachs gearbeitet, darunter lebensgroße Figuren. Seit der Renaissance wurden auch Porträtbüsten und -reliefs in Wachs modelliert. Zur W. zählen außerdem die für den Bronzeguss (Bronzekunst) gefertigten Modelle aus Wachs. - Aus dem gegen Ende des 17. Jh. aufkommenden Brauch, lebensgroße Wachsfiguren hoher Persönlichkeiten öffentlich zu zeigen, gingen die Wachsfigurenkabinette hervor (Kabinett der Madame Tussaud in London, Musée Grévin in Paris). In Wachs nachgebildete anatom. Objekte für Lehrzwecke befinden sich in der Josephin. Sammlung in Wien und im Museum in Bologna.
▣ Literatur:
Büll, R.: Das große Buch vom Wachs. Gesch., Kultur, Technik, 2 Bde. München 1977.
Wachsbildnerei(Keroplastik, Zeroplastik), Herstellung von Modellen und selbstständigen Bildwerken aus Wachs, das durch Zusatz von Öl und Terpentin modellierfähig gemacht wird. - Bei den Römern wurden Wachsmasken der Verstorbenen im Trauerzug getragen und im Haus aufgestellt. Der Brauch, die Toten bei den tagelangen Leichenfeiern in Wachsnachbildungen darzustellen, wurde im 14. Jh. vom engl. und frz. Hof und Adel aufgenommen und bis ins 17. Jh. geübt, in Venedig bis ins 18. Jh. Außer Bildwerken des Totenkults wurden seit dem MA. auch Weihgaben in Wachs gearbeitet, darunter lebensgroße Figuren. Seit der Renaissance wurden auch Porträtbüsten und -reliefs in Wachs modelliert. Zur W. zählen außerdem die für den Bronzeguss (Bronzekunst) gefertigten Modelle aus Wachs. - Aus dem gegen Ende des 17. Jh. aufkommenden Brauch, lebensgroße Wachsfiguren hoher Persönlichkeiten öffentlich zu zeigen, gingen die Wachsfigurenkabinette hervor (Kabinett der Madame Tussaud in London, Musée Grévin in Paris). In Wachs nachgebildete anatom. Objekte für Lehrzwecke befinden sich in der Josephin. Sammlung in Wien und im Museum in Bologna.
▣ Literatur:
Büll, R.: Das große Buch vom Wachs. Gesch., Kultur, Technik, 2 Bde. München 1977.