Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Völkerkunde
Völkerkunde(Ethnologie), Disziplin der Kulturanthropologie, die Unterschiede und Übereinstimmungen in der Lebensweise menschl. Gemeinschaften beschreibt und zu erklären versucht. Im Wesentlichen beschränkt sich die V. dabei auf außereurop. Kulturen, nichtindustrielle Gesellschaften, schriftlose Völker und Ethnien »geringer Naturbeherrschung« (Naturvölker). Auf der Basis der Gleichwertigkeit aller Menschen und angesichts der hohen Erkenntnisleistungen der Naturvölker (die jedoch mit anderen Methoden als bei Industriegesellschaften erzielt werden) werden solche Eingrenzungen immer häufiger hinterfragt und Kulturvergleiche auf globaler Ebene, d. h. unter Einbeziehung komplexer Gesellschaften außerhalb und innerhalb Europas angestellt. Die Begriffe V. und Ethnographie (Kulturbeschreibung) wurden um 1770 in Dtl. (Univ. Göttingen) geprägt, die Bez. Ethnologie etwa zur gleichen Zeit im frz. Sprachraum. Die wichtigste Arbeitsmethode der V. ist die Feldforschung.
Literatur:
H. Fischer. Ethnologie. Einführung u. Überblick, hg. v. Berlin 31992.
Thiel, J. F.: Grundbegriffe der Ethnologie. Berlin 51992.
Bargatzky, T.: Ethnologie. Eine Einf. in die Wiss. von den unproduktiven Gesellschaften. Hamburg 1997.
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