Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vögel
Vögel(Aves), lungenatmende, warmblütige Klasse der Wirbeltiere mit Federn und Flügeln. Dem Flugvermögen ist die Ausbildung fast aller Organe angepasst. Das Skelett zeichnet sich durch dünne und hohle Knochen hoher Tragfähigkeit aus; die große Zahl der Halswirbel ermöglicht eine hohe Beweglichkeit des Kopfes und damit des Schnabels, der häufig als Greiforgan dient; der Rücken ist dagegen starr, seine Wirbel sind großenteils untereinander und mit dem Becken verwachsen; die hinteren Schwanzwirbel sind plattenförmig verwachsen (Steißknochen). Auf der Unterseite des Brustkorbs befindet sich das Brustbein, das bei flugfähigen V. einen Brustbeinkamm hat, an dem die Flugmuskulatur ansetzt. Die Vordergliedmaßen sind, unter starker Reduktion der fünf Finger, zu Flügeln umgebildet. Die Hintergliedmaßen bestehen aus Oberschenkel, Unterschenkel (mit Fußwurzelknochen), dem aus Fußwurzel- und Mittelfußknochen verwachsenen Lauf und dem vierzehigen Fuß. Lauf und Zehen sind meist mit Hornschildern bedeckt.
Augen und Gehör sind sehr leistungsfähig. Der Tastsinn ist bes. in der Schnabelregion hoch entwickelt. Das außerordentlich leistungsfähige Herz gleicht dem der Säugetiere; die Aorta nimmt jedoch ihren Ausgang von der rechten statt von der linken Aortenwurzel. Die Atemluft gelangt durch die Lunge in die fünf Paar von der Lunge ausgehenden Luftsäcke; beim Ausatmen durchstreicht sie die Lunge ein zweites Mal und wird so doppelt genutzt. Das bei Ruderfüßern bis in die Knochen verzweigte Luftsacksystem dient bes. der Gewichtsersparnis. Die Lauterzeugung erfolgt meist durch einen besonderen Kehlkopf (Syrinx).
Die Nahrung gelangt über die Speiseröhre vielfach in einen Kropf, wo sie aufbewahrt und z. T. vorverdaut wird; der Magen ist bei Insektenfressern dünnwandig, bei Pflanzen- und Körnerfressern starkwandig-muskulös. Manche V. haben Magensteine. Der Darm, häufig mit Blindsäcken, mündet mit den Harnleitern und den ausführenden Geschlechtswegen in einen gemeinsamen Ausgang, die Kloake.
Die Geschlechtsorgane sind beim Weibchen nur linksseitig voll ausgebildet (Gewichtsersparnis). Die Begattung erfolgt innerlich durch Aneinanderpressen der Kloaken, unterstützt durch das männl. Begattungsglied. Männchen sind oft ausgezeichnet durch Farbe, Hautlappen, Sporne und Schmuckfedern; sie sind stimmbegabter (Balz, Revierbildung) als Weibchen. Die hartschaligen Eier sind nach Anzahl, Größe, Form und Färbung sehr verschieden und werden meist im selbst gebauten Nest ausgebrütet (Brüten, Brutpflege). Die Jungen werden entweder gefüttert, bis sie flügge sind (Nesthocker), oder sie suchen sofort selbst ihre Nahrung (Nestflüchter). Bezüglich ihrer Zuggewohnheiten unterscheidet man Stand-V., Strich-V., Zug-V. und Teilzieher. Zug-V. verlassen nach der Brutzeit das Brutgebiet zu größeren Wanderungen (Vogelzug).
▣ Literatur:
R. Coomber. V. Eine Enzyklopädie der Familien u. Arten, Beiträge v. A. d. Engl. Augsburg 1992.
⃟ Perrins, C.: Die große Enzyklopädie der V. A. d. Engl. München 1996.
Vögel(Aves), lungenatmende, warmblütige Klasse der Wirbeltiere mit Federn und Flügeln. Dem Flugvermögen ist die Ausbildung fast aller Organe angepasst. Das Skelett zeichnet sich durch dünne und hohle Knochen hoher Tragfähigkeit aus; die große Zahl der Halswirbel ermöglicht eine hohe Beweglichkeit des Kopfes und damit des Schnabels, der häufig als Greiforgan dient; der Rücken ist dagegen starr, seine Wirbel sind großenteils untereinander und mit dem Becken verwachsen; die hinteren Schwanzwirbel sind plattenförmig verwachsen (Steißknochen). Auf der Unterseite des Brustkorbs befindet sich das Brustbein, das bei flugfähigen V. einen Brustbeinkamm hat, an dem die Flugmuskulatur ansetzt. Die Vordergliedmaßen sind, unter starker Reduktion der fünf Finger, zu Flügeln umgebildet. Die Hintergliedmaßen bestehen aus Oberschenkel, Unterschenkel (mit Fußwurzelknochen), dem aus Fußwurzel- und Mittelfußknochen verwachsenen Lauf und dem vierzehigen Fuß. Lauf und Zehen sind meist mit Hornschildern bedeckt.
Augen und Gehör sind sehr leistungsfähig. Der Tastsinn ist bes. in der Schnabelregion hoch entwickelt. Das außerordentlich leistungsfähige Herz gleicht dem der Säugetiere; die Aorta nimmt jedoch ihren Ausgang von der rechten statt von der linken Aortenwurzel. Die Atemluft gelangt durch die Lunge in die fünf Paar von der Lunge ausgehenden Luftsäcke; beim Ausatmen durchstreicht sie die Lunge ein zweites Mal und wird so doppelt genutzt. Das bei Ruderfüßern bis in die Knochen verzweigte Luftsacksystem dient bes. der Gewichtsersparnis. Die Lauterzeugung erfolgt meist durch einen besonderen Kehlkopf (Syrinx).
Die Nahrung gelangt über die Speiseröhre vielfach in einen Kropf, wo sie aufbewahrt und z. T. vorverdaut wird; der Magen ist bei Insektenfressern dünnwandig, bei Pflanzen- und Körnerfressern starkwandig-muskulös. Manche V. haben Magensteine. Der Darm, häufig mit Blindsäcken, mündet mit den Harnleitern und den ausführenden Geschlechtswegen in einen gemeinsamen Ausgang, die Kloake.
Die Geschlechtsorgane sind beim Weibchen nur linksseitig voll ausgebildet (Gewichtsersparnis). Die Begattung erfolgt innerlich durch Aneinanderpressen der Kloaken, unterstützt durch das männl. Begattungsglied. Männchen sind oft ausgezeichnet durch Farbe, Hautlappen, Sporne und Schmuckfedern; sie sind stimmbegabter (Balz, Revierbildung) als Weibchen. Die hartschaligen Eier sind nach Anzahl, Größe, Form und Färbung sehr verschieden und werden meist im selbst gebauten Nest ausgebrütet (Brüten, Brutpflege). Die Jungen werden entweder gefüttert, bis sie flügge sind (Nesthocker), oder sie suchen sofort selbst ihre Nahrung (Nestflüchter). Bezüglich ihrer Zuggewohnheiten unterscheidet man Stand-V., Strich-V., Zug-V. und Teilzieher. Zug-V. verlassen nach der Brutzeit das Brutgebiet zu größeren Wanderungen (Vogelzug).
▣ Literatur:
R. Coomber. V. Eine Enzyklopädie der Familien u. Arten, Beiträge v. A. d. Engl. Augsburg 1992.
⃟ Perrins, C.: Die große Enzyklopädie der V. A. d. Engl. München 1996.