Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vorderasien
Vọrder|asi|en,der südwestl. Teil Asiens, umfasst Anatolien (Türkei), Zypern, Libanon, Israel, Jordanien, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Armenien, Aserbaidschan, Georgien und die Länder auf der Arab. Halbinsel.
Vorgeschichte: Früheste altsteinzeitl. Funde gehören dem Abbevillien an. Weite Verbreitung fand das Acheuléen in seiner frühen Ausprägung. Reich entfaltete sich das Moustérien bes. in Irak, Syrien und Palästina (Funde vom Moustérienmenschen und von seinen Bestattungen). Die späte Altsteinzeit fand unterschiedl. Ausprägungen in den einzelnen Regionen.
In der Mittelsteinzeit (etwa 10 000 v. Chr.) gewann der Vordere Orient einen kulturellen Vorsprung: das planmäßige Ernten von Wildgetreide und darauf folgend der Getreideanbau ermöglichten ortsfeste Wohnweise und bewirkten eine erhebl. Bevölkerungszunahme sowie soziale und religiöse Differenzierung. Mit Beginn der Jungsteinzeit Anfang des 7. Jt. wurde das Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds entscheidend für die Entwicklung der abendländ. Zivilisation: Hier kamen zuerst Getreideanbau (u. a. Gerste) und Haustierhaltung (Schafe, Ziegen) auf. Bed. Fundorte steinzeitl. Kulturen sind u. a. die befestigten Großsiedlungen von Jericho (vorkeram. Periode, 9./8. Jt.) und Çatal Hüyük (Türkei; Lehmziegelbauten, Kultgegenstände aus dem 7./6. Jt.). Typ. Zeugnisse der vorgeschichtl. Siedlungen in V. sind die Wohnhügel (Tell, Tall), die über viele Kulturschichten gewachsen sind (so die nach sumer. Texten älteste Stadt der Welt, Eridu). Bereits im 7. Jt. v. Chr. wurde in V. als erstes Metall durch einen metallurg. Prozess Kupfer gewonnen, davon abgeleitet wurde die Bez. Chalkolithikum für die späte Jungsteinzeit in V. (älteste Funde in Çatal Hüyük und Ali Kosch, Iran; im 4. Jt. v. Chr. in der Beer-Sheva-Kultur). Handgeformte Keramik entstand seit dem 8. Jt. v. Chr., Massenherstellung wurde seit dem 4. Jt. mit der Erfindung der schnell drehenden Töpferscheibe möglich. Spätestens seit dem 4. Jt. ist auch die künstl. Bewässerung nachzuweisen. Die Notwendigkeit ihrer Organisation begünstigte die Entstehung polit. Einheiten: Aus den steinzeitl. Großsiedlungen entwickelten sich an günstigen Plätzen die frühesten Stadtstaaten Sumer, Uruk, Akkad, Babylon, die in den folgenden Jt. die Geschichte V.s bestimmten.
▣ Literatur:
H. Schmökel. Kulturgeschichte des Alten Orient. Mesopotamien, Hethiterreich, Syrien-Palästina, Urartu, hg. v. Augsburg 1995.
Vọrder|asi|en,der südwestl. Teil Asiens, umfasst Anatolien (Türkei), Zypern, Libanon, Israel, Jordanien, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan, Armenien, Aserbaidschan, Georgien und die Länder auf der Arab. Halbinsel.
Vorgeschichte: Früheste altsteinzeitl. Funde gehören dem Abbevillien an. Weite Verbreitung fand das Acheuléen in seiner frühen Ausprägung. Reich entfaltete sich das Moustérien bes. in Irak, Syrien und Palästina (Funde vom Moustérienmenschen und von seinen Bestattungen). Die späte Altsteinzeit fand unterschiedl. Ausprägungen in den einzelnen Regionen.
In der Mittelsteinzeit (etwa 10 000 v. Chr.) gewann der Vordere Orient einen kulturellen Vorsprung: das planmäßige Ernten von Wildgetreide und darauf folgend der Getreideanbau ermöglichten ortsfeste Wohnweise und bewirkten eine erhebl. Bevölkerungszunahme sowie soziale und religiöse Differenzierung. Mit Beginn der Jungsteinzeit Anfang des 7. Jt. wurde das Gebiet des Fruchtbaren Halbmonds entscheidend für die Entwicklung der abendländ. Zivilisation: Hier kamen zuerst Getreideanbau (u. a. Gerste) und Haustierhaltung (Schafe, Ziegen) auf. Bed. Fundorte steinzeitl. Kulturen sind u. a. die befestigten Großsiedlungen von Jericho (vorkeram. Periode, 9./8. Jt.) und Çatal Hüyük (Türkei; Lehmziegelbauten, Kultgegenstände aus dem 7./6. Jt.). Typ. Zeugnisse der vorgeschichtl. Siedlungen in V. sind die Wohnhügel (Tell, Tall), die über viele Kulturschichten gewachsen sind (so die nach sumer. Texten älteste Stadt der Welt, Eridu). Bereits im 7. Jt. v. Chr. wurde in V. als erstes Metall durch einen metallurg. Prozess Kupfer gewonnen, davon abgeleitet wurde die Bez. Chalkolithikum für die späte Jungsteinzeit in V. (älteste Funde in Çatal Hüyük und Ali Kosch, Iran; im 4. Jt. v. Chr. in der Beer-Sheva-Kultur). Handgeformte Keramik entstand seit dem 8. Jt. v. Chr., Massenherstellung wurde seit dem 4. Jt. mit der Erfindung der schnell drehenden Töpferscheibe möglich. Spätestens seit dem 4. Jt. ist auch die künstl. Bewässerung nachzuweisen. Die Notwendigkeit ihrer Organisation begünstigte die Entstehung polit. Einheiten: Aus den steinzeitl. Großsiedlungen entwickelten sich an günstigen Plätzen die frühesten Stadtstaaten Sumer, Uruk, Akkad, Babylon, die in den folgenden Jt. die Geschichte V.s bestimmten.
▣ Literatur:
H. Schmökel. Kulturgeschichte des Alten Orient. Mesopotamien, Hethiterreich, Syrien-Palästina, Urartu, hg. v. Augsburg 1995.