Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vorarlberg
Vor|arlberg[f-], westlichstes Bundesland Österreichs, 2 601 km2, (1998) 345 300 Ew.; umfasst die Bez. Bludenz, Bregenz, Dornbirn und Feldkirch; Hptst. ist Bregenz. V. erstreckt sich vom Alpenrhein und südöstl. Bodensee nördlich des Ill- (Montafon) und Klostertals über den Bregenzer Wald bis auf den Arlberg, südlich davon bis zur Verwallgruppe, zum Kamm des Rätikons und der Silvretta. Die Bev. ist den Niederalemannen verwandt, die Walser sprechen Höchstalemannisch. V. hat schon seit mehr als hundert Jahren ein hohes Bevölkerungswachstum zu verzeichnen (Wanderungsgewinne). Im Rheintal und im unteren Illtal zieht sich ein fast geschlossenes Siedlungsband von Bregenz über Dornbirn und Feldkirch bis Bludenz hin. Wichtigste Wirtschaftszweige sind Viehzucht (Molkereiwirtschaft), Ackerbau (auch Obstbau) in der Rheinebene, traditionelle Textil- und Bekleidungsind.; ferner Metallverarbeitung, Nahrungsmittel-, Elektro- u. a. Ind. Bed. sind Elektrizitätsgewinnung (Wasserkraftwerke) und Fremdenverkehr. V. ist Verkehrsdurchgangsland. Die Arlbergbahn und die Arlbergstraße (mit Tunnel) verbinden V. mit Tirol; wichtige W-O-Verbindung ist die Silvretta-Hochalpenstraße.
Geschichte: 15 v. Chr. vom Röm. Reich unterworfen und in die Prov. Rätien eingegliedert; seit dem 5. Jh. alemann. Einwanderung; 537 fränkisch; 1032/40 Teilung in Bregenz, Unter- und Oberrätien; 1376-1523 Einigung unter habsburg. Herrschaft; bis 1752 und seit 1782 Tirol unterstellt (1752-82 Vorderösterreich), mit dem es 1805 an Bayern fiel; 1814 endgültig an Österreich (mit Ausnahme eines bei Bayern verbleibenden Landstrichs); 1918 von Tirol gelöst; trotz Volksabstimmung vom 11. 5. 1919, die mit 80 % den Anschluss an die Schweiz forderte, ab 1919 österr. Bundesland (1938-45 wieder Tirol angegliedert).
Literatur:
Bilgeri, B.: Geschichte V.s, 5 Bde. Wien u. a. 1-21974-87.
Land V. Eine Dokumentation, Beiträge v. J. Bertsch u. a. Bregenz 21988.
Burmeister, K. H.: Geschichte V.s. München u. a. 41998.
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