Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Viren
Viren[v-, lat.],
1) Biologie: meist nur im Elektronenmikroskop sichtbare, kugel- oder stäbchenförmige krankheitserregende Partikel. V. sind in Proteinhüllen verpackte Stücke genet. Materials, die den biochem. Apparat geeigneter Wirtszellen auf Produktion neuer V. derselben Art umprogrammieren können. V. haben keinen eigenen Stoffwechsel; sie sind für ihre Vermehrung ganz auf chem. Bausteine, Energie und Enzyme lebender Zellen angewiesen. Die Grenze zw. V. und zellulärem genet. Material ist fließend. Manche V. können über lange Zeit frei oder ins Genom einer Wirtszelle integriert existieren und dabei symptomlos oder unter Transformation der Zelle im Rhythmus der Zellteilung mitvermehrt werden. V. bestehen im Wesentlichen aus Nucleinsäuren und Protein. Jedes Virus enthält nur eine Art von Nucleinsäure, entweder DNS oder RNS. Isolierte virale Nucleinsäure ist in vielen Fällen infektiös. Bei allen V. ist die Nucleinsäure von einer Proteinhülle, dem Capsid, umgeben. Bei der Infektion gelangt entweder nur die Nucleinsäure (z. B. Bakteriophagen) oder (meistens) das intakte Viruspartikel (Virion) in die Zelle, in der dann die Nucleinsäure freigegeben wird. Während der folgenden Periode der Eklipse (während dieser Zeit werden in der Zelle neue V. produziert) lässt sich kein infektiöses Virus mehr nachweisen, dieses ist in seine Teile zerfallen. Die in die Zelle gelangte virale Nucleinsäure dirigiert den Zellstoffwechsel so um, dass v. a. Virusbausteine synthetisiert werden. Die Virionen werden entweder durch Zellyse (Zellauflösung) frei oder treten unter Knospung durch die Zellmembran. - V. werden mit Trivialnamen bezeichnet, die auf Wirt, Krankheitssymptome und Vorkommen bezogen sind (z. B. Afrikan. Schweinefiebervirus), doch wird eine Nomenklatur mit latinisierten Gattungsnamen und Kurzbez. für die einzelnen Typen angestrebt. - Manche V. haben ein enges Wirtsspektrum, andere besiedeln sehr viele Arten. - Eine Virusvermehrung gelingt nur in lebenden Wirtsorganismen oder Zellkulturen. V. werden durch Hitze, Desinfektionsmittel, oft auch durch organ. Lösungsmittel zerstört. (Viroide, Viruskrankheiten)
▣ Literatur:
Levine, A. J.: V. Diebe, Mörder u. Piraten. A. d. Amerikan. Heidelberg u. a. 1992.
⃟ Doerfler, W.: V. Krankheitserreger u. Trojan. Pferd. Berlin u. a. 1996.
⃟ Schuster, G.: V. in der Umwelt. Stuttgart u. a. 1998.
2) Informatik: Computerviren.
Viren[v-, lat.],
1) Biologie: meist nur im Elektronenmikroskop sichtbare, kugel- oder stäbchenförmige krankheitserregende Partikel. V. sind in Proteinhüllen verpackte Stücke genet. Materials, die den biochem. Apparat geeigneter Wirtszellen auf Produktion neuer V. derselben Art umprogrammieren können. V. haben keinen eigenen Stoffwechsel; sie sind für ihre Vermehrung ganz auf chem. Bausteine, Energie und Enzyme lebender Zellen angewiesen. Die Grenze zw. V. und zellulärem genet. Material ist fließend. Manche V. können über lange Zeit frei oder ins Genom einer Wirtszelle integriert existieren und dabei symptomlos oder unter Transformation der Zelle im Rhythmus der Zellteilung mitvermehrt werden. V. bestehen im Wesentlichen aus Nucleinsäuren und Protein. Jedes Virus enthält nur eine Art von Nucleinsäure, entweder DNS oder RNS. Isolierte virale Nucleinsäure ist in vielen Fällen infektiös. Bei allen V. ist die Nucleinsäure von einer Proteinhülle, dem Capsid, umgeben. Bei der Infektion gelangt entweder nur die Nucleinsäure (z. B. Bakteriophagen) oder (meistens) das intakte Viruspartikel (Virion) in die Zelle, in der dann die Nucleinsäure freigegeben wird. Während der folgenden Periode der Eklipse (während dieser Zeit werden in der Zelle neue V. produziert) lässt sich kein infektiöses Virus mehr nachweisen, dieses ist in seine Teile zerfallen. Die in die Zelle gelangte virale Nucleinsäure dirigiert den Zellstoffwechsel so um, dass v. a. Virusbausteine synthetisiert werden. Die Virionen werden entweder durch Zellyse (Zellauflösung) frei oder treten unter Knospung durch die Zellmembran. - V. werden mit Trivialnamen bezeichnet, die auf Wirt, Krankheitssymptome und Vorkommen bezogen sind (z. B. Afrikan. Schweinefiebervirus), doch wird eine Nomenklatur mit latinisierten Gattungsnamen und Kurzbez. für die einzelnen Typen angestrebt. - Manche V. haben ein enges Wirtsspektrum, andere besiedeln sehr viele Arten. - Eine Virusvermehrung gelingt nur in lebenden Wirtsorganismen oder Zellkulturen. V. werden durch Hitze, Desinfektionsmittel, oft auch durch organ. Lösungsmittel zerstört. (Viroide, Viruskrankheiten)
▣ Literatur:
Levine, A. J.: V. Diebe, Mörder u. Piraten. A. d. Amerikan. Heidelberg u. a. 1992.
⃟ Doerfler, W.: V. Krankheitserreger u. Trojan. Pferd. Berlin u. a. 1996.
⃟ Schuster, G.: V. in der Umwelt. Stuttgart u. a. 1998.
2) Informatik: Computerviren.