Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vilnius
Vịlnius(dt. Wilna, russ. Wilnjus, poln. Wilno), Hauptstadt von Litauen, an der Wilija, 573 200 Ew.; kultureller und wirtsch. Mittelpunkt Litauens; kath. und russisch-orth. Erzbischofssitz; Litauische Akademie der Wiss., Univ. (seit 1579), TU, Pädagog. Univ., Musik-, Polizei-, Kunstakademie; Staats- und Univ.-Bibliothek, fünf Theater (bes. Oper und Schauspielhaus), Philharmonie, Nationalmuseum u. a. Museen; etwa 1/4 der industriellen Landesproduktion bringen Maschinen- und Gerätebau, elektrotechn., vielseitige Leicht- (bes. Textil-), Lebensmittelind. u. a. Zweige; Messestadt; Verkehrsknotenpunkt, internat. Flughafen.- Städtebaulich bemerkenswerte Altstadt (UNESCO-Weltkulturerbe); Reste der Oberen (14./15. Jh.) und Alten (Unteren) Burg (u. a. Gediminturm, 13. Jh. ff.) erhalten; spätgot. Backsteinkirchen (Nikolaus-, Johanniskirche, Bernhardinerkloster und -kirche, Annenkirche); die 1570 als Jesuitenakademie gegr. Univ. ist ein aus 13 Gebäuden bestehendes Ensemble; nach einem Brand im 17. Jh. Neuaufbau der Stadt mit zahlr. Kirchen (Kasimirkirche, Peter-und-Paul-Kirche, Kirche St. Theresa, Heiliggeist-, Katharinen- und Allerheiligenkirche); Ende 18./Anfang 19. Jh. entstanden die klassizist. Bauten der Kathedrale (an der Stelle von Vorgängerbauten, Kasimirkapelle von 1636), des Rathauses (heute Kunstmuseum) und des Gouverneurspalastes. - V., im 10. Jh. gegr., wurde 1322/23 Hptst. Litauens; erhielt 1387 Magdeburger Stadtrecht; kam nach 1569 unter poln. Einfluss; 1655-60 von den Russen besetzt, 1702 und 1706 durch die Schweden erobert und zerstört; nach Angliederung Litauens an das Russ. Reich (1795) Gouvernements-Hptst.; im Ersten Weltkrieg 1915-18 von dt. Truppen besetzt; im Okt. 1920 von Polen annektiert und im Sept. 1939 von sowjet. Truppen besetzt; nach Angliederung Litauens an die Sowjetunion 1940-90 Hptst. der Litauischen SSR, seit 1990 der Rep. Litauen. (Wilna-Frage)
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