Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Villon
Villon[vi'jɔ̃],
1) François, eigtl. F. de Montcorbier oder F. des Loges, frz. Dichter, * Paris 1431, ✝ nach dem 5. 1. 1463; aus ärml. Verhältnissen, genannt nach seinem Gönner, dem Kaplan Guillaume de V., der ihn an der Sorbonne studieren ließ; 1452 Magister der Sorbonne, 1455 Flucht wegen Totschlags, führte dann ein Vagabundenleben, mehrmals im Gefängnis, 1457 am Hof des Herzogs Charles d'Orléans, wo er an einem Dichterwettstreit teilnahm; nach Todesurteil und Begnadigung zur Verbannung 1463 verliert sich seine Spur. - V. ist der bedeutendste frz. Lyriker des MA. Seine Gedichte - Rondeaus und Balladen - spiegeln die Schrecken der Zeit in persönlichsten Empfindungen ohne Rücksicht auf moral. Konventionen. Hauptwerk ist »Das große Testament« (2 023 Verse, entstanden 1461, erschienen 1489 zus. mit dem »Kleinen Testament«, 320 Verse, entstanden 1456). Die überragende Bedeutung des Gesamtwerks wurde erst im 19. Jh. erkannt (A. Rimbaud, G. Apollinaire; dt. Nachdichtung u. a. von P. Zech, B. Brecht, R. Dehmel).
Literatur:
Brockmeier, P.: F. V. Stuttgart 1977.
Pinkernell, G.: F. V.s Lais. Versuch einer Gesamtdeutung. Heidelberg 1979.
Sturm, R.: F. V., Bibliographie u. Materialien. 1489-1988, 2 Bde. München u. a. 1990.
Fein, D. A.: F. V. revisited. New York 1997.
2) Jacques, eigtl. Gaston Duchamp, frz. Maler, * Damville (Dép. Eure) 31. 7. 1875, ✝ Puteaux (bei Paris) 9. 6. 1963; ging vom Kubismus aus und gelangte später zu einer Synthese geometr. Formen und klarer, heller Farben.
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