Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vergänglichkeit
Vergänglichkeit,Religionsgeschichte: die Erkenntnis, dass allem Werden das Vergehen immanent ist; in den meisten Religionen als eine grundlegende Unheilserfahrung aufgefasst, der entsprechende Heilswege und -ziele korrespondieren: Erhaltung der ewigen Ordnung (Stammesreligionen), ewige Wiederkehr (Hinduismus und andere Volksreligionen), Aufgehen im Werdeprozess selbst (Buddhismus), Paradiesvorstellungen und/oder ewiges Leben (z. B. viele oriental. Religionen, Islam, Mysterienreligionen [Mysterien], Christentum). Der V. wird die Ewigkeit Gottes gegenübergestellt (Judentum, Christentum, Islam, Parsismus) oder die Unvergänglichkeit der Götter (z. B. ägypt., ved., grch., german. Religion). Auch die religiösen Deutungen der Ursache der V. sind unterschiedlich: Irrtum der Götter bzw. Kulturheroen (Stammesreligionen), Zorn Gottes (A. T.) bzw. Sünde (N. T.), Wille Gottes (Islam), Auseinanderfallen von Brahman und Atman (Hinduismus) oder die Vorstellung, dass gemäß dem Gesetz des Vergehens allem Gewordenen und Werdenden der Charakter der Uneigentlichkeit anhaftet (Buddhismus).
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