Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vererbung
Vererbung, 1) Genetik: Übertragung von Merkmalsanlagen (d. h. von genet. Information) von den Elternindividuen auf deren Nachkommen bei Pflanzen, Tieren und beim Menschen. Die Entstehung eines neuen Organismus aus Strukturen seiner Eltern kann vegetativ oder sexuell (über Geschlechtszellen) erfolgen (Fortpflanzung). Immer ist der materielle Träger der im Erbgut enthaltenen, als Gene bezeichneten »Anweisungen« zur Ausbildung bestimmter Eigenschaften die DNS bzw. (bei einigen Viren) die virale RNS. Bei Organismen mit echtem Zellkern, den Eukaryonten, ist die genet. Information v. a. in den einzelnen Chromosomen bzw. deren Genen lokalisiert, die dann beim V.-Vorgang von Generation zu Generation weitergegeben werden (chromosomale V., karyont. V.; im Unterschied zur akaryont. V. bei den Prokaryonten [Bakterien, Cyanobakterien]). Je nachdem, ob entsprechende (allele) Erbanlagen (allele Gene), die die Nachkommen von ihren Eltern mitbekommen haben, gleich oder ungleich sind, spricht man von rein- oder von mischerbigen Merkmalen bzw. Individuen; bei Mischerbigkeit kann das eine allele Gen dominant (Dominanz) und damit das andere rezessiv sein, oder beider Einfluss auf die Merkmalsbildung ist etwa gleich stark (intermediäre V.). Auf diesen Verhältnissen beruhen die klass. mendelschen Gesetze, die in reiner Ausprägung jedoch durch Crossing-over und Rekombination der Gene sowie durch Mutation kaum verwirklicht sind. Von einer geschlechtsgebundenen V. wird dann gesprochen, wenn im V.-Gang geschlechtsgebundene Merkmale eine besondere Rolle spielen. Die Ausbildung des jeweiligen Geschlechts erfolgt v. a. durch die Geschlechtschromosomen. Ein einzelnes Merkmal kann durch ein einzelnes Gen, durch mehrere oder durch viele Gene bedingt sein. Neben der chromosomalen V. gibt es noch die (nicht den mendelschen Gesetzen folgende) extrachromosomale V. (zytoplasmat. V.) über bes. in Mitochondrien und Chloroplasten lokalisierte Gene. Bei einer extrachromosomalen V. in höheren Organismen werden diese Gene von der weibl. Eizelle weitergegeben. Die den Genotyp ergebenden V.-Faktoren führen zus. mit (modifizierenden) Umweltfaktoren zur Ausbildung des jeweiligen Phänotyps. - Die Wiss. und Lehre von der V. ist die Genetik.
▣ Literatur:
Gottschalk, W.: Allgemeine Genetik. Stuttgart u. a. 41994.
2) Informatik: Objektorientierung.
Vererbung, 1) Genetik: Übertragung von Merkmalsanlagen (d. h. von genet. Information) von den Elternindividuen auf deren Nachkommen bei Pflanzen, Tieren und beim Menschen. Die Entstehung eines neuen Organismus aus Strukturen seiner Eltern kann vegetativ oder sexuell (über Geschlechtszellen) erfolgen (Fortpflanzung). Immer ist der materielle Träger der im Erbgut enthaltenen, als Gene bezeichneten »Anweisungen« zur Ausbildung bestimmter Eigenschaften die DNS bzw. (bei einigen Viren) die virale RNS. Bei Organismen mit echtem Zellkern, den Eukaryonten, ist die genet. Information v. a. in den einzelnen Chromosomen bzw. deren Genen lokalisiert, die dann beim V.-Vorgang von Generation zu Generation weitergegeben werden (chromosomale V., karyont. V.; im Unterschied zur akaryont. V. bei den Prokaryonten [Bakterien, Cyanobakterien]). Je nachdem, ob entsprechende (allele) Erbanlagen (allele Gene), die die Nachkommen von ihren Eltern mitbekommen haben, gleich oder ungleich sind, spricht man von rein- oder von mischerbigen Merkmalen bzw. Individuen; bei Mischerbigkeit kann das eine allele Gen dominant (Dominanz) und damit das andere rezessiv sein, oder beider Einfluss auf die Merkmalsbildung ist etwa gleich stark (intermediäre V.). Auf diesen Verhältnissen beruhen die klass. mendelschen Gesetze, die in reiner Ausprägung jedoch durch Crossing-over und Rekombination der Gene sowie durch Mutation kaum verwirklicht sind. Von einer geschlechtsgebundenen V. wird dann gesprochen, wenn im V.-Gang geschlechtsgebundene Merkmale eine besondere Rolle spielen. Die Ausbildung des jeweiligen Geschlechts erfolgt v. a. durch die Geschlechtschromosomen. Ein einzelnes Merkmal kann durch ein einzelnes Gen, durch mehrere oder durch viele Gene bedingt sein. Neben der chromosomalen V. gibt es noch die (nicht den mendelschen Gesetzen folgende) extrachromosomale V. (zytoplasmat. V.) über bes. in Mitochondrien und Chloroplasten lokalisierte Gene. Bei einer extrachromosomalen V. in höheren Organismen werden diese Gene von der weibl. Eizelle weitergegeben. Die den Genotyp ergebenden V.-Faktoren führen zus. mit (modifizierenden) Umweltfaktoren zur Ausbildung des jeweiligen Phänotyps. - Die Wiss. und Lehre von der V. ist die Genetik.
▣ Literatur:
Gottschalk, W.: Allgemeine Genetik. Stuttgart u. a. 41994.
2) Informatik: Objektorientierung.