Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vereinigte Staaten von Amerika, Philosophie.
Vereinigte Staaten von Amerika, Philosophie. Im 18. Jh. fanden zunächst kalvinistisch-puritan. Gedanken Eingang durch die deterministisch-idealist. Religionsphilosophie von J. Edwards. Der Übergang zur Aufklärung wurde von S. Johnson unter dem Einfluss von G. Berkeley, der 1728-31 in Amerika lebte, und von B. Franklin vollzogen. Die entscheidenden Tendenzen dieser Epoche waren die materialist. Metaphysik von J. Priestley, die deistische Religionsphilosophie von T. Paine und der optimist. Humanismus von T. Jefferson. In der Mitte des 19. Jh. entwickelte sich unter dem Einfluss des dt. Idealismus der Neuengland-Transzendentalismus (F. H. Hedge, R. W. Emerson, H. D. Thoreau).
In der Übergangszeit vom 19. zum 20. Jh. wurde als eigentl. eigenständige Leistung der Pragmatismus von C. S. Peirce begründet, von W. James zu einer Wahrheitslehre, die theoret. Verifikation und psycholog. Begründung vereint, und von J. Dewey zum Instrumentalismus weiterentwickelt. Der an W. James anknüpfende Neorealismus (R. B. Perry, W. P. Montague, E. B. Holt u. a.) richtete sich gegen den erkenntnistheoret. Subjektivismus. Als krit. Realisten verstanden sich G. Santayana, Roy Wood Sellars und A. O. Lovejoy. A. N. Whitehead arbeitete ein spekulatives naturphilosoph. System auf der Grundlage der Mathematik aus. Am Übergang zur analyt. Philosophie steht C. I. Lewis.
Beherrschend für die amerikan. Philosophie der Neuzeit sind (neben phänomenolog. Forschungen) die analyt. Philosophie und der log. Positivismus, der durch eingewanderte Repräsentanten des Wiener Kreises (R. Carnap, H. Feigl u. a.) sowie den Polen A. Tarski zur herrschenden Strömung wurde. Diese Richtung sieht ihre Aufgabe v. a. in der wiss. Grundlagenforschung (W. V. O. Quine, N. Goodman, A. Church, A. Pap, Roderick M. Chisholm). - Der log. Empirismus wurde von der sprachwiss. Analyse abgelöst, die bes. von M. Black, N. Malcolm, N. Chomsky und Saul A. Kripke vertreten wird. - Neben der analyt. Philosophie zeigen sich Tendenzen der Hinwendung zu den philosoph. Grundlagen und zur europ. Philosophie (W. Sellars, R. Rorty u. a.), zu Problemen der Ethik und Normenbegründung (Seyla Benhabib, A. Heller, J. Rawls) und zur Wissenschaftstheorie und -kritik (Evelyn F. Keller, Carolyn Merchant).
Vereinigte Staaten von Amerika, Philosophie. Im 18. Jh. fanden zunächst kalvinistisch-puritan. Gedanken Eingang durch die deterministisch-idealist. Religionsphilosophie von J. Edwards. Der Übergang zur Aufklärung wurde von S. Johnson unter dem Einfluss von G. Berkeley, der 1728-31 in Amerika lebte, und von B. Franklin vollzogen. Die entscheidenden Tendenzen dieser Epoche waren die materialist. Metaphysik von J. Priestley, die deistische Religionsphilosophie von T. Paine und der optimist. Humanismus von T. Jefferson. In der Mitte des 19. Jh. entwickelte sich unter dem Einfluss des dt. Idealismus der Neuengland-Transzendentalismus (F. H. Hedge, R. W. Emerson, H. D. Thoreau).
In der Übergangszeit vom 19. zum 20. Jh. wurde als eigentl. eigenständige Leistung der Pragmatismus von C. S. Peirce begründet, von W. James zu einer Wahrheitslehre, die theoret. Verifikation und psycholog. Begründung vereint, und von J. Dewey zum Instrumentalismus weiterentwickelt. Der an W. James anknüpfende Neorealismus (R. B. Perry, W. P. Montague, E. B. Holt u. a.) richtete sich gegen den erkenntnistheoret. Subjektivismus. Als krit. Realisten verstanden sich G. Santayana, Roy Wood Sellars und A. O. Lovejoy. A. N. Whitehead arbeitete ein spekulatives naturphilosoph. System auf der Grundlage der Mathematik aus. Am Übergang zur analyt. Philosophie steht C. I. Lewis.
Beherrschend für die amerikan. Philosophie der Neuzeit sind (neben phänomenolog. Forschungen) die analyt. Philosophie und der log. Positivismus, der durch eingewanderte Repräsentanten des Wiener Kreises (R. Carnap, H. Feigl u. a.) sowie den Polen A. Tarski zur herrschenden Strömung wurde. Diese Richtung sieht ihre Aufgabe v. a. in der wiss. Grundlagenforschung (W. V. O. Quine, N. Goodman, A. Church, A. Pap, Roderick M. Chisholm). - Der log. Empirismus wurde von der sprachwiss. Analyse abgelöst, die bes. von M. Black, N. Malcolm, N. Chomsky und Saul A. Kripke vertreten wird. - Neben der analyt. Philosophie zeigen sich Tendenzen der Hinwendung zu den philosoph. Grundlagen und zur europ. Philosophie (W. Sellars, R. Rorty u. a.), zu Problemen der Ethik und Normenbegründung (Seyla Benhabib, A. Heller, J. Rawls) und zur Wissenschaftstheorie und -kritik (Evelyn F. Keller, Carolyn Merchant).