Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vereinigte Staaten von Amerika, Musik.
Vereinigte Staaten von Amerika, Musik. Die Musik der puritan. Siedler in Neuengland beschränkte sich auf metr. Psalmengesänge (»Bay Psalm Book«, 1640). Während der 1. Hälfte des 19. Jh. wurden in den Städten der USA Musikgesellschaften, Chöre und Orchester gegründet (1842 die New Yorker Philharmon. Gesellschaft). - Seit 1800 bildete sich das Negrospiritual und die Minstrelshow (Minstrel) als eine spezif. US-amerikan. Form heraus. - An klassisch-romant. Traditionen orientierten sich die »Bostoner Klassizisten« (A. Foote, G. Chadwick, E. MacDowell u. a.). Dagegen bezogen die »Amerikanisten« folklorist. Elemente ein, so A. Copland und A. Farwell. Spätromant. Traditionen verpflichtet sind u. a. W. Piston und S. Barber. Zur gemäßigten Moderne zählen u. a. C. T. Griffes, R. Sessions, V. Thomson, W. Schuman und L. Bernstein. Als bedeutendster amerikan. Komponist gilt der universale C. Ives; G. Gershwin ist mit »Porgy and Bess« (1935) Schöpfer der US-amerikan. »Volksoper«. - Als spezif. Form des populären Musiktheaters entwickelte sich in den 1920er-Jahren das Musical. - Nach 1933 wirkten europ. Komponisten wie A. Schönberg, H. Eisler, P. Hindemith, I. Strawinsky und B. Bartók in den USA und bestärkten bereits bestehende avantgardist. Bestrebungen: u. a. H. D. Cowell, G. Antheil und E. Varèse. Den stärksten Einfluss hatten der Neoklassizismus und Schönbergs Zwölftontechnik, u. a. bei M. Babbitt. Eine Verschmelzung von Jazz und sinfon. Musik strebte u. a. G. Schuller an. Seit Mitte der 1950er-Jahre wirkte J. Cage mit seinen anarchistisch-dadaist. Konzeptionen entscheidend auf die europ. Avantgarde. Von ihm beeinflusst sind u. a. L. Hiller (Computerkompositionen), E. Brown, M. Feldman, C. Wolff und F. Rzewski. Zu den Vertretern der Minimalmusic gehören T. Riley, La Monte Young, S. Reich und P. Glass. - Abgesehen vom Jazz mit seiner relativ eigenständigen Entwicklung wurde der afroamerikan. Blues bes. fruchtbar; städt. Weiterbildungen (Rhythm and Blues) setzten sich seit den 1940er-Jahren zunehmend als Teil der populären Musik durch. Wie in den Rock 'n' Roll seit Mitte der 1950er-Jahre gehen auch in die neuere Rockmusik neben der Countrymusic v. a. des Mittelwestens und Südens immer wieder Elemente afroamerikan. städtischer Folklore (Gospel, Soul) ein. In letzter Zeit wird auch die Musik anderer farbiger Minderheiten (Salsa der Puertoricaner) oder exot. Folklore einbezogen.
Literatur:
Friedwald, W.: Swinging voices of America. Ein Kompendium großer Stimmen. A. d. Amerikan. St. Andrä-Wördern 1992.
Amerikan. Musik seit Charles Ives. Interpretationen, Quellentexte, Komponistenmonographien, hg. v. H. Danuser u. a. Laaber 21993.
Die neue Musik in Amerika. Über Traditionslosigkeit u. Traditionslastigkeit, hg. v. O. Kolleritsch. Wien u. a. 1994.
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