Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Veredelung
Veredelung, 1) Pflanzenbau: das der Qualitätssteigerung, der vegetativen Vermehrung, der Resistenz gegen Krankheitserreger u. a. dienende Überpflanzen eines Teils (Edelreis, Edelauge) einer gewünschten Pflanze (v. a. Obst- und Rosensorten) auf eine geeignete (weniger edle) Unterlage, mit der der überpflanzte Teil zu einer künstl. Lebensgemeinschaft verwächst. - Man unterscheidet Okulation (Augen-V., ein Stück Rinde mit einer darauf sitzenden Knospe wird unter die mit einem T-Schnitt gelöste Rinde der Unterlage geschoben) und Reis-V. (Vereinigung eines Edelreises mit einer geeigneten Unterlage). Reisveredelungsverfahren: Bei der Pfropfung wird ein Kronen bildendes Edelreis mit einer geeigneten Wurzeln bildenden Unterlage an der Wundstelle zum Anwachsen vereinigt (bei der Triangulation wird in den Rand des Pfropfkopfes eine dreieckige Kerbe geschnitten, in die das ebenfalls dreieckige Edelreis genau passen muss). Beim Ablaktieren wird das Edelreis erst nach Verwachsung mit der Unterlage von der Mutterpflanze abgetrennt. Dann wird auch die Unterlage dicht oberhalb der V.-Stelle abgeschnitten. Bei der Kopulation wird das Edelreis über schräge, gleich lange Schnittflächen mit der Unterlage vereinigt.
2) Technik: die Wertmehrung eines Gegenstands a) durch Überführung von einem Roh- oder Zwischenzustand in einen Fertigzustand durch eine relativ geringfügige techn. Veränderung; b) durch Verbesserung von Oberflächen, besonders durch Färben oder Beschichten; c) bei Gussmetallen durch Verbesserung des Gussgefüges durch Schmelzzusätze.
3) Textiltechnik: Textilveredlung.
4) Wirtschaft: die Weiterverarbeitung von Rohstoffen und Halbfabrikaten zu ge- und verbrauchsfähigen Erzeugnissen.
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