Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Verbrennung
Verbrennung,1) Chemie: unter Licht- und Wärmeentwicklung schnell ablaufende chem. Reaktion eines Stoffes mit Sauerstoff oder einem anderen Oxidationsmittel. Der Beginn der V. heißt Entzündung, bei Dämpfen und Gasen Entflammung. Die äußere Erscheinung ist das Feuer. Die bei der V. erzeugte Temperatur wird als V.-Temperatur, die bei der vollständigen V. eines Stoffes frei werdende Wärmemenge als V.-Wärme, exakt V.-Enthalpie (bei konstantem Druck) bzw. V.-Energie (bei konstantem Volumen) bezeichnet.
2) Medizin: (Combustio) Gewebeschaden durch kurz oder länger einwirkende Hitze über 50 ºC, wie Flammeneinwirkung, heiße Gase, Flüssigkeiten (Verbrühung), Strahlung (z. B. Sonnenlicht) oder durch Stromeinwirkung bei Elektrounfällen. Nach der Intensität der Gewebeschädigung werden drei Grade unterschieden: V. 1. Grades mit Hautrötung und leichter Schwellung; V. 2. Grades mit Blasenbildung (Brandblase) und Gewebezerstörung der oberen Hautschicht (Brandwunde); eine volle, narbenfreie Regeneration ist möglich; V. 3. Grades mit schwerer Schädigung (Nekrose bis zur Verkohlung) der Haut, wobei auch die Lederhaut mit ihren Gefäßen und Nerven (verbrannte Partien zeigen stellenweise Gefühllosigkeit und ein verkohltes oder weißlich lederartiges Aussehen) betroffen ist. Die nekrot. Hautpartien werden abgestoßen und hinterlassen tiefe Narben. Die Schwere einer V. hängt ab von ihrer Tiefe und dem Ausmaß der verbrannten Körperoberfläche, die nach der Neunerregel berechnet wird. Beim Erwachsenen gelten: Kopf 9 %, Arme je 9 %, Rumpf vorn und hinten je 18 %, Anal- und Genitalregion 1 % der Gesamtfläche. Für Klein- und Schulkinder gelten modifizierte Einteilungen. V. größerer Ausdehnung (ab 15 % der Körperoberfläche) sind lebensgefährlich. Der Eiweiß- und Flüssigkeitsverlust bei Störung der Wärmeregulation der Haut und die Giftwirkung der durch die V. veränderten Eiweißstoffe führen u. a. zum Kreislaufversagen. (erste Hilfe)
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