Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vatikanstadt
Vatikanstadt(amtlich italien. Stato della Città del Vaticano; dt. Staat der V.), selbstständiges päpstl. Staatsgebiet im Bereich von Rom, am rechten Ufer des Tibers, 0,44 km2, (1997) rd. 850 Einwohner. Das Bürgerrecht ist in der Regel an den Wohnsitz im Vatikan und eine entsprechende Funktion gekoppelt.
⃟ Politisches System: Nach dem Staatsgrundges. von 1929 ist die V. eine Wahlmonarchie. Staatsoberhaupt sowie Inhaber der höchsten legislativen, exekutiven und judikativen Gewalt ist der Papst. Er übt seine Vollmachten über die Röm. Kurie aus, die als Hauptverwaltung der Gesamtkirche fungiert. Die meisten weltl. Funktionen delegiert der Papst an den Kardinalstaatssekretär. Bei Sedisvakanz liegen seine Kompetenzen beim Kardinalskollegium, das Gesetze jedoch nur für deren Dauer erlassen kann.
Die Grenze dieses kleinsten Staates der Erde wird an drei Seiten durch die Befestigungsmauern des 16./17. Jh. gebildet. Die V. umfasst den Vatikan, die Peterskirche, die päpstl. Gärten und den Petersplatz, ferner mehrere auf italien. Staatsgebiet in Rom gelegene, aber exterritoriale Kirchen und Gebäude, u. a. San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le mura, Lateran, Palazzo della Cancelleria sowie den päpstl. Sommerpalast und die Villa Barberini in Castel Gandolfo in den Albaner Bergen. Die V. wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. - Die V. unterhält wiss. Einrichtungen, eine Rundfunkanstalt (Radio Vatikan [Sendungen in 37 Sprachen]), ein Post- und Telegrafenamt und eine Druckerei (Herausgabe eigener Briefmarken); außerdem ist sie an mehreren Ind.unternehmen beteiligt und verfügt über beträchtl. Immobilienbesitz; bed. Fremdenverkehr. Ein eigener Bahnhof verbindet die V. mit dem Schienennetz der italien. Staatsbahn. - Diplomat. Beziehungen bestehen zu 168 Staaten (1998).
⃟ Geschichte: Kirchenstaat, Lateranverträge, Papsttum.
▣ Literatur:
Sonne, K.u. a.:Der Vatikan als Staatsorganisation. München 21996.
⃟ Hülsebusch, B.: Vatikan von innen. Ein Rundgang durch die Stadt des Papstes. Graz 1997.
⃟ Vatikanlexikon, hg. v. N. de Re. A. d. Italien. Augsburg 1998.
Vatikanstadt(amtlich italien. Stato della Città del Vaticano; dt. Staat der V.), selbstständiges päpstl. Staatsgebiet im Bereich von Rom, am rechten Ufer des Tibers, 0,44 km2, (1997) rd. 850 Einwohner. Das Bürgerrecht ist in der Regel an den Wohnsitz im Vatikan und eine entsprechende Funktion gekoppelt.
⃟ Politisches System: Nach dem Staatsgrundges. von 1929 ist die V. eine Wahlmonarchie. Staatsoberhaupt sowie Inhaber der höchsten legislativen, exekutiven und judikativen Gewalt ist der Papst. Er übt seine Vollmachten über die Röm. Kurie aus, die als Hauptverwaltung der Gesamtkirche fungiert. Die meisten weltl. Funktionen delegiert der Papst an den Kardinalstaatssekretär. Bei Sedisvakanz liegen seine Kompetenzen beim Kardinalskollegium, das Gesetze jedoch nur für deren Dauer erlassen kann.
Die Grenze dieses kleinsten Staates der Erde wird an drei Seiten durch die Befestigungsmauern des 16./17. Jh. gebildet. Die V. umfasst den Vatikan, die Peterskirche, die päpstl. Gärten und den Petersplatz, ferner mehrere auf italien. Staatsgebiet in Rom gelegene, aber exterritoriale Kirchen und Gebäude, u. a. San Giovanni in Laterano, Santa Maria Maggiore, San Paolo fuori le mura, Lateran, Palazzo della Cancelleria sowie den päpstl. Sommerpalast und die Villa Barberini in Castel Gandolfo in den Albaner Bergen. Die V. wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. - Die V. unterhält wiss. Einrichtungen, eine Rundfunkanstalt (Radio Vatikan [Sendungen in 37 Sprachen]), ein Post- und Telegrafenamt und eine Druckerei (Herausgabe eigener Briefmarken); außerdem ist sie an mehreren Ind.unternehmen beteiligt und verfügt über beträchtl. Immobilienbesitz; bed. Fremdenverkehr. Ein eigener Bahnhof verbindet die V. mit dem Schienennetz der italien. Staatsbahn. - Diplomat. Beziehungen bestehen zu 168 Staaten (1998).
⃟ Geschichte: Kirchenstaat, Lateranverträge, Papsttum.
▣ Literatur:
Sonne, K.u. a.:Der Vatikan als Staatsorganisation. München 21996.
⃟ Hülsebusch, B.: Vatikan von innen. Ein Rundgang durch die Stadt des Papstes. Graz 1997.
⃟ Vatikanlexikon, hg. v. N. de Re. A. d. Italien. Augsburg 1998.