Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Variation
Variation[lat.] die,
1) allg.: Abwechslung, Abänderung, Abwandlung.
2) Astronomie: Störung der Mondbewegung durch die Sonne; bewirkt mit halbmonatiger Periode eine Beschleunigung bzw. Verzögerung des Mondes in seiner Bahn (um maximal 39,5').
3) Biologie: erscheinungsbildl. Abweichung der Nachkommen von ihren Eltern und der Geschwister voneinander. Die Entstehung abweichender Merkmalsprägungen (Varianten) kann auf Umwelteinflüssen (Modifikation) oder Erbänderung (Mutation) beruhen.
4) Mathematik: Begriff der Kombinatorik; Variationsrechnung.
5) Musik: Abwandlung eines Themas, Liedes u. a. Verändert werden Melodie, Harmonie, Rhythmus oder mehrere dieser Bestandteile. Die Ostinato-V. des 16./17. Jh. entsteht über einer als Gerüst konstant bleibenden Bassmelodie; bei der Melodie-V. wird eine Melodie u. a. durch Verzierungen sowie Änderung von Rhythmus, Takt und Tonart bearbeitet; bei der freien V. (Charakter-V.) wird das Thema nicht als zu variierendes Modell aufgefasst, sondern als Charakter, dessen Ausdrucksgehalt es zu entwickeln gilt. Früheste V.-Formen sind im 16. Jh. anzutreffen: Vorder- und Nachtanz werden aus einem Tanz gewonnen. Hieraus entwickelte sich im 17. Jh. die V.-Suite. Meister der V. waren v. a. J. S. Bach (»Die Kunst der Fuge«), J. Haydn, W. A. Mozart, L. van Beethoven, F. Schubert, R. Schumann, J. Brahms, M. Reger. - Die Musik des 20. Jh. pflegt die V. als zykl. Reihungsform weiter; als Kompositionsprinzip bildet sie ferner die Grundlage der Reihenkomposition (Zwölftontechnik).
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