Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Valéry
Valéry[vale'ri], Ambroise Paul Toussaint Jules, frz. Schriftsteller, * Sète 30. 10. 1871, ✝ Paris 20. 7. 1945; gehörte zum Kreis um S. Mallarmé, war ab 1897 Beamter im Kriegsministerium, arbeitete ab 1900 in einer Presseagentur, nach 1922 freischaffender Schriftsteller, 1937 Prof. für Poetik am Collège de France. V. schrieb zunächst symbolist. Lyrik, setzte aber bald seine Bemühungen, den reinen, von allen Gefühlen gelösten Geist zu ergründen, in strenger Prosaform fort, u. a. in dem romanartigen, mehrfach ergänzten Text »Herr Teste« (1896, erweitert 1926). Berühmt wurde er mit seiner philosoph. Lyrik: »Die junge Parze« (1917), »Der Friedhof am Meer« (1920, dt. von R. M. Rilke). Seine theoret. Schriften (Dialoge, Essays) und Aphorismen (u. a. »Tel quel«, 2 Bde., 1941-45) beschäftigen sich mit Kunst- und Kulturkritik, dem dichter. Schaffensprozess und dem künstler. Bewusstsein. Noch einmal feierte V. den reinen Intellekt, verkörpert durch die Titelgestalt, in seinem Spätwerk »Mein Faust« (dramat. Skizzen, hg. 1945); er hinterließ auch umfangreiche tagebuchähnl. Aufzeichnungen (»Cahiers«, 29 Bde., veröffentlicht 1957-61).
Literatur:
Harth, H.u. Pollmann, L.: P. V. Frankfurt am Main 1972.
P. V., hg. v. J. Schmidt-Radefeldt. Darmstadt 1978.
Un nouveau regard sur V., hg. v. N. Celeyrette-Pietri u. a. Paris 1995.
Wuthenow, R.-R.: P. V. zur Einführung. Hamburg 1997.
Sie können einen Link zu dem Wort setzen

Ansicht: Valéry