Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Vaganten
Vagạnten[lat. »Umherschweifende«], im MA. Bez. für Studenten (Scholaren) und Studierte (stellenlose Geistliche), die von einem Lehrer zum anderen oder auf der Suche nach kirchl. und weltl. Ämtern umherzogen. Sie lebten vorwiegend von Gelegenheitsaufträgen (wie Dichtung, Musik), von Unterhaltungskünsten (wie Spielleute und Gaukler) oder vom Betteln. Das Vagantentum blühte mit den Univ. auf, v. a. in Frankreich, wo die V. als »Goliarden« beschimpft wurden, und fand seinen literar. Niederschlag in der V.-Dichtung mit Trink-, Spiel-, Bitt- und Scholarenliedern, Liedern auf sinnl. Liebe, Parodien und moralisch-satir. Gedichten. Bekannteste Dichter sind Hugo von Orléans, der Archipoeta, Walther von Châtillon. Die meisten V.-Lieder sind anonym in späteren Sammlungen, z. B. Carmina Burana, überliefert.
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