Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Turgenjew
Turgẹnjew,Iwan Sergejewitsch, russ. Schriftsteller, * Gut Spasskoje (bei Orel) 9. 11. 1818, ✝ Bougival (bei Paris) 3. 9. 1883; entstammte einer Adelsfamilie, studierte in Moskau, Sankt Petersburg und Berlin, lebte dann meist im Ausland; schrieb zuerst der Romantik verbundene Poeme und Erzählungen sowie dramat. Versuche (»Ein Monat auf dem Lande«, 1855). Seine »Aufzeichnungen eines Jägers« (1852), Erzählungen in Ichform über das Leben der russ. Bauern, stellten einen Protest gegen die Leibeigenschaft dar. Darauf folgten Romane (»Rudin«, 1856; »Ein Adelsnest«, 1859; »Am Vorabend«, 1860; »Väter und Söhne«, 1862; »Rauch«, 1867; »Neuland«, 1877), in denen er ein krit. Panorama der zeitgenöss. russ. Gesellschaft entwarf, wobei er als Zentralfigur meist einen gerade aktuellen Zeittypus wählte. Seine Novellen behandeln vorwiegend allgemein menschl. Probleme, bes. das Liebesthema (»Assja«, 1858; »Erste Liebe«, 1860; »Frühlingsfluten«, 1871, u. a.). Spätwerk: »Gedichte in Prosa« (1882).
Literatur:
Kluge, R.-D.: I. S. T. Dichtung zwischen Hoffnung u. Entsagung. München 1992.
Ivan S. Turgenev. Leben, Werk u. Wirkung, hg. v. P. Thiergen. München 1995.
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