Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Turbulenz
Turbulẹnz[lat.] die,
1) allg.: Unruhe, wildes Durcheinander.
2) Meereskunde: Störungen einer großräumigen Bewegung im Meer, bes. in der oberflächennahen, unter Einfluss von Wind und Sonne gut durchmischten, etwa 100 m dicken Deckschicht oder in einer etwa 10 m dicken, durch Bodenreibung durchmischten Bodenschicht des Meeres. Großflächige Wirbel bis zu mehreren 100 km Durchmesser finden sich im gesamten Weltmeer.
3) Meteorologie: ungeordneter, wirbelhafter Zustand einer Luftströmung mit raschen Geschwindigkeits- und Druckschwankungen. In der Nähe der Erdoberfläche sind die Rauigkeit und Hindernisse des Untergrundes die Hauptursachen. An einem erdfesten Beobachtungspunkt können die durch die T. erzwungenen Geschwindigkeits- und Richtungsschwankungen registriert werden; diese hängen außerdem von der Windgeschwindigkeit selbst, von deren Änderung in der Vertikalen und vom vertikalen Temperaturgefälle ab.
4) Physik: Bewegungszustand von Flüssigkeiten oder Gasen, bei dem, im Ggs. zur laminaren Strömung, der mittleren Hauptbewegung starke Wirbelbewegungen überlagert sind, die zu völlig unregelmäßigen Schwankungen von Druck und Geschwindigkeit in der Strömung führen (Strömungslehre). Dadurch wird der Reibungswiderstand an Flächen (z. B. Wänden, Leitungen, Kanälen, Tragflügelprofilen) wesentlich vergrößert. Die Theorie der T. (turbulenter Strömungen) ist eine der Wurzeln der Chaostheorie.
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