Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tunnel
Tụnnel[engl.], künstlich angelegter, an beiden Seiten zutage tretender und entsprechend ausgebauter Verkehrsweg für Eisenbahn, Untergrundbahn, Straße und Kanal unter der Erdoberfläche oder unter Gewässern. T.-Querschnittsausbildung und T.-Lichtraumverhältnisse sind abhängig von der Zweckbestimmung und Beanspruchung der T.-Wandungen. Man unterscheidet Gebirgs-, Unterwasser- und Unterpflastertunnel. - Gebirgs-T. werden in bergmänn. Bauweise und i. d. R. dann ausgeführt, wenn ein Einschnitt teurer ist. Sie haben immer einen gewölbten Querschnitt. Die Wahl der Ausführung ist abhängig von der Gebirgsstruktur. Bei der Unterfangbauweise wird zunächst eine Kalotte ausgebrochen, danach werden die Firstgewölbe eingezogen, die seitl. Widerlager werden nachträglich hochgeführt. Bei der Kernbauweise bleibt in der T.-Achse ein Massivkern stehen, auf den sich die Verzimmerung abstützt. Der Kern wird erst nach Fertigstellung der T.-Wandungen ausgebrochen. Nach anderen Methoden wird der Querschnitt in abschnittsweisem Vollausbruch mit Auszimmerung und sofort anschließender Ausmauerung hergestellt (engl. Bauweise), oder der Vollausbruch erfolgt absatzweise mit Höhenabstufungen von oben nach unten. Die Vortriebsarbeiten sind heute fast ausschl. mechanisiert. Mit leistungsfähigen Vortriebsmaschinen, die mit Rollenmeißel oder Frässcheiben das Fest- oder Lockergestein aus den Steinwandungen (Ortsbrust) lösen, werden hohe Vortriebsleistungen erreicht. In stark wasserhaltigem Gebirge hat sich das Gefrierverfahren bewährt. - Unterwasser-T. haben meist einen runden Querschnitt, gelegentlich auch Rechteckquerschnitt. Je nach den Wasser- und Untergrundverhältnissen werden sie in offener Baugrube oder, bei weichem Untergrund, mittels auf die vorbereitete Gründungssohle abgesenkter, vorgefertigter bis 100 m langer T.-Abschnitte aus Stahlrohren mit Betonauskleidung, Stahlbetonrohren mit Außendichtung (Stahlblech oder Klebedichtung), auch aus Spannbetonrohren oder im Schildvortrieb (Schildbauweise) hergestellt. Bei standfestem und undurchlässigem Fels erfolgt der Ausbau wie beim Gebirgs-T. - Unterpflaster-T. haben meist einen rechteckigen Querschnitt und werden i. d. R. in offener Baugrube hergestellt.
▣ Literatur:
H. Fritsch. Unterwassertunnel, hg. v. Stuttgart 41993.
⃟ Maidl, B.: Der Eurotunnel. Geschichte, Planung, Bau u. Betrieb. Essen 1995.
Tụnnel[engl.], künstlich angelegter, an beiden Seiten zutage tretender und entsprechend ausgebauter Verkehrsweg für Eisenbahn, Untergrundbahn, Straße und Kanal unter der Erdoberfläche oder unter Gewässern. T.-Querschnittsausbildung und T.-Lichtraumverhältnisse sind abhängig von der Zweckbestimmung und Beanspruchung der T.-Wandungen. Man unterscheidet Gebirgs-, Unterwasser- und Unterpflastertunnel. - Gebirgs-T. werden in bergmänn. Bauweise und i. d. R. dann ausgeführt, wenn ein Einschnitt teurer ist. Sie haben immer einen gewölbten Querschnitt. Die Wahl der Ausführung ist abhängig von der Gebirgsstruktur. Bei der Unterfangbauweise wird zunächst eine Kalotte ausgebrochen, danach werden die Firstgewölbe eingezogen, die seitl. Widerlager werden nachträglich hochgeführt. Bei der Kernbauweise bleibt in der T.-Achse ein Massivkern stehen, auf den sich die Verzimmerung abstützt. Der Kern wird erst nach Fertigstellung der T.-Wandungen ausgebrochen. Nach anderen Methoden wird der Querschnitt in abschnittsweisem Vollausbruch mit Auszimmerung und sofort anschließender Ausmauerung hergestellt (engl. Bauweise), oder der Vollausbruch erfolgt absatzweise mit Höhenabstufungen von oben nach unten. Die Vortriebsarbeiten sind heute fast ausschl. mechanisiert. Mit leistungsfähigen Vortriebsmaschinen, die mit Rollenmeißel oder Frässcheiben das Fest- oder Lockergestein aus den Steinwandungen (Ortsbrust) lösen, werden hohe Vortriebsleistungen erreicht. In stark wasserhaltigem Gebirge hat sich das Gefrierverfahren bewährt. - Unterwasser-T. haben meist einen runden Querschnitt, gelegentlich auch Rechteckquerschnitt. Je nach den Wasser- und Untergrundverhältnissen werden sie in offener Baugrube oder, bei weichem Untergrund, mittels auf die vorbereitete Gründungssohle abgesenkter, vorgefertigter bis 100 m langer T.-Abschnitte aus Stahlrohren mit Betonauskleidung, Stahlbetonrohren mit Außendichtung (Stahlblech oder Klebedichtung), auch aus Spannbetonrohren oder im Schildvortrieb (Schildbauweise) hergestellt. Bei standfestem und undurchlässigem Fels erfolgt der Ausbau wie beim Gebirgs-T. - Unterpflaster-T. haben meist einen rechteckigen Querschnitt und werden i. d. R. in offener Baugrube hergestellt.
▣ Literatur:
H. Fritsch. Unterwassertunnel, hg. v. Stuttgart 41993.
⃟ Maidl, B.: Der Eurotunnel. Geschichte, Planung, Bau u. Betrieb. Essen 1995.