Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Tschetschenien
Tschetscheni|en(Tschetschen. Rep. Itschkeria), 1992 aus der Rep. der Tschetschenen und Inguschen (Tschetscheno-Inguschetien) hervorgegangene Teilrep. der Russ. Föderation im östl. Kaukasien, 16 000 km2, (1997) 862 000 Ew. (1992: 75 % Tschetschenen, 20 % Russen, 1 % Armenier, 1 % Ukrainer, 3 % Angehörige anderer kaukas. Völker); Hptst.: Grosny. T. erstreckt sich von der N-Abdachung des Kaukasus (bis 4 493 m ü. M.) über die fruchtbare Tschetschen. Ebene bis zur nördlich des Terek liegenden Trockensteppe des Terek-Kuma-Tieflandes; Obst- und Weinbau, Anbau von Getreide, Gemüse, Zuckerrohr, Sonnenblumen; um Grosny Erdölförderung. T. ist wichtig als Transitland: Fernstraße und Bahnlinie Aserbaidschan/Dagestan-Russland, Erdölleitung (1 411 km lang) von Baku zum russ. Schwarzmeerhafen Noworossisk.
Geschichte: Die von alters her das heutige T. besiedelnden Stämme bildeten keinen eigenen Staat aus. Erst innerhalb der UdSSR kam es zu einem staatl. Rahmen. 1922 wurde das Tschetschenische, 1924 das Ingusch. Autonome Gebiet geschaffen. 1934 wurden beide Gebiete vereinigt und 1936 zur ASSR erhoben. Diese wurde 1944 wegen angebl. Zusammenarbeit der Bev. mit den Deutschen aufgelöst, die Tschetschenen und Inguschen zwangsumgesiedelt. 1957 Wiederherstellung der ASSR der Tschetschenen und Inguschen. 1991 erzwangen die Tschetschenen den Rücktritt der kommunist. ASSR-Reg. und riefen in ihrem Siedlungsgebiet im Okt. 1991 zu einer von der russ. Regierung für illegal erklärten Präsidentschaftswahl auf. Der gewählte Präs. D. M. Dudajew (✝ gefallen 1996) erklärte im Nov. 1991 die Unabhängigkeit von T. Mit der Entsendung von Truppen suchte Russland im Nov. 1994 die Unabhängigkeit zu beenden. Die blutigen Kämpfe wurden Ende Aug. 1996 mit einem Waffenstillstand abgeschlossen, der den Rückzug der russ. Truppen zur Folge hatte, die Frage der Unabhängigkeit aber ebenso ausklammerte wie der am 12. 5. 1997 unterzeichnete Friedensvertrag. Gleichzeitig wurden zw. Präs. A. Maschadow (im Amt seit Febr. 1997) und dem russ. MinPräs. Tschernomyrdin weit reichende Vereinbarungen über wirtschaftl. Zusammenarbeit beim Aufbau T.s getroffen.
Tschetscheni|en(Tschetschen. Rep. Itschkeria), 1992 aus der Rep. der Tschetschenen und Inguschen (Tschetscheno-Inguschetien) hervorgegangene Teilrep. der Russ. Föderation im östl. Kaukasien, 16 000 km2, (1997) 862 000 Ew. (1992: 75 % Tschetschenen, 20 % Russen, 1 % Armenier, 1 % Ukrainer, 3 % Angehörige anderer kaukas. Völker); Hptst.: Grosny. T. erstreckt sich von der N-Abdachung des Kaukasus (bis 4 493 m ü. M.) über die fruchtbare Tschetschen. Ebene bis zur nördlich des Terek liegenden Trockensteppe des Terek-Kuma-Tieflandes; Obst- und Weinbau, Anbau von Getreide, Gemüse, Zuckerrohr, Sonnenblumen; um Grosny Erdölförderung. T. ist wichtig als Transitland: Fernstraße und Bahnlinie Aserbaidschan/Dagestan-Russland, Erdölleitung (1 411 km lang) von Baku zum russ. Schwarzmeerhafen Noworossisk.
Geschichte: Die von alters her das heutige T. besiedelnden Stämme bildeten keinen eigenen Staat aus. Erst innerhalb der UdSSR kam es zu einem staatl. Rahmen. 1922 wurde das Tschetschenische, 1924 das Ingusch. Autonome Gebiet geschaffen. 1934 wurden beide Gebiete vereinigt und 1936 zur ASSR erhoben. Diese wurde 1944 wegen angebl. Zusammenarbeit der Bev. mit den Deutschen aufgelöst, die Tschetschenen und Inguschen zwangsumgesiedelt. 1957 Wiederherstellung der ASSR der Tschetschenen und Inguschen. 1991 erzwangen die Tschetschenen den Rücktritt der kommunist. ASSR-Reg. und riefen in ihrem Siedlungsgebiet im Okt. 1991 zu einer von der russ. Regierung für illegal erklärten Präsidentschaftswahl auf. Der gewählte Präs. D. M. Dudajew (✝ gefallen 1996) erklärte im Nov. 1991 die Unabhängigkeit von T. Mit der Entsendung von Truppen suchte Russland im Nov. 1994 die Unabhängigkeit zu beenden. Die blutigen Kämpfe wurden Ende Aug. 1996 mit einem Waffenstillstand abgeschlossen, der den Rückzug der russ. Truppen zur Folge hatte, die Frage der Unabhängigkeit aber ebenso ausklammerte wie der am 12. 5. 1997 unterzeichnete Friedensvertrag. Gleichzeitig wurden zw. Präs. A. Maschadow (im Amt seit Febr. 1997) und dem russ. MinPräs. Tschernomyrdin weit reichende Vereinbarungen über wirtschaftl. Zusammenarbeit beim Aufbau T.s getroffen.