Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Troubadour
Troubadour['tru:badu:r, auch -'du:r, frz.] der (provenzal. Trobador), südfrz. Dichter des 12./13. Jh., der seine Lieder selbst vertonte und vortrug. Überliefert sind Texte von rd. 460 namentlich bekannten T., darunter auch Frauen (Trobairitz). Sie stammten aus fast allen Ständen. Zu den bekanntesten gehören Herzog Wilhelm IX. von Aquitanien, Jaufré Rudel, Marcabru, Bernart de Ventadour, Bertran de Born, Peire Vidal. Berühmteste Frau war Beatriz de Dia. Die T.-Dichtung, die erste Blüte abendländ. Lyrik, erwuchs aus einer Zivilisation, in der feudal-höf. und reiche städt. Kultur fern einer Zentralgewalt zusammenwirkten, auch beeinflusst durch das arab. Spanien. Ihr Hauptgegenstand ist die Liebe im Sinne der Minne, ihre Formen sind vielfältig, aber Regeln unterworfen (meist Kanzonen, auch Balladen, Pastorellen). Nach der Vernichtung dieser Zivilisation in den Albigenserkriegen 1209-29 wanderten die T. aus und brachten ihre Kunst an den Hof Friedrichs II. nach Sizilien und nach N-Frankreich (Trouvère).
Literatur:
E. Lommatzsch, Leben u. Lieder der provenzial. T.s, hg. v. 2 Bde. München 21972.
Trobairitz. Der Beitrag der Frau in der altokzitan. höf. Lyrik, hg. v. A. Rieger. Tübingen 1991.
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