Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Troja
Troja (Troia, Ilios, Ilion, lat. Ilium), der Hauptort von Troas; Schauplatz des Trojanischen Krieges. Die Stätte T. wurde nach geograph. Angaben Homers bereits von F. Calvert u. a. an der NW-Spitze Kleinasiens landeinwärts im rd. 20 m hohen Ruinenhügel von Hissarlik vermutet. Mit den Ausgrabungen des Hügels begann H. Schliemann 1870; sie wurden 1893/94 und von W. Dörpfeld und 1932-38 von dem amerikan. Archäologen C. W. Blegen weitergeführt. Das homer. T. hatte Schliemann in der dörpfeldschen Siedlungsschicht II vermutet. In ihr wurden reiche Gold- und Silberschätze gefunden (u. a. der »Schatz des Priamos«; seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen, inzwischen wurde bekannt, dass er sich im Moskauer Puschkinmuseum befindet). 1988 nahm Manfred Korfmann mit einem internat. Team die Grabungen wieder auf. Die neun von Dörpfeld ermittelten Schichten sind durch Unterteilungen von Blegen auf 46 gegeneinander abgesetzte Siedlungshorizonte erweitert worden. Die unterste Schicht (T. I) wird von M. Korfmann auf 2900-2500 v. Chr. angesetzt. 1992 gelang der Nachweis einer Unterstadt, die sich 1500-1300 v. Chr. direkt an die Burgmauer von T. VI (1700-1250 v. Chr.) anlehnte und die anscheinend eine erhebl. Ausdehnung hatte (geschätzt auf mehr als 200 000 m2, die Burg der Periode VI dagegen 20 000 m2; etwa 400 m südlich der Burg wurde 1993 eine die Unterstadt schützende Verteidigungsanlage freigelegt. Archäologisch sind bisher in mehreren Schichten des Hügels Zerstörungen nachgewiesen, als deren Ursachen Brände, Erdbeben, aber auch Kriege denkbar sind. - Das Gebiet um T. ist seit 1996 Histor. Nationalpark und wurde 1998 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.
Literatur:
Siebler, M.: Troia - Homer - Schliemann. Mythos u. Wahrheit. Mainz 1990.
Troia. Brücke zw. Orient u. Okzident, hg. v. I. Gamer-Wallert. Tübingen 1992.
Siebler, M.: Troia. Geschichte - Grabungen - Kontroversen. Mainz 1994.
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Ansicht: Troja