Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Trier
I Trier,1) RegBez. in Rheinl.-Pf., 4 923 km2, (1998) 509 700 Ew.; umfasst die kreisfreie Stadt T. und die Landkreise Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm, Daun und T.-Saarburg; Hptst.: Trier.
2) kreisfreie Stadt und Verw.sitz des RegBez. T. und des Landkreises T.-Saarburg, an der Mosel, 99 200 Ew.; Erzbischofssitz; Sitz der Internat. Moselgesellschaft; Univ., Theolog. Fakultät, FH; Dt. Richterakademie, Europ. Rechtsakademie, Bibliotheken, Stadtarchiv, Theater, Museen: u. a. Rhein. Landesmuseum (v. a. bed. Sammlung röm. Altertümer), Städt. Museum, Karl-Marx-Geburtshaus, Spielzeugmuseum; Weinbau sowie Wein- und Sekthandel, Tabakverarbeitung, Schuh- und Reifenfabrikation, feinmechan., Metall verarbeitende Ind., Schiffswerft; Moselhafen.- Baudenkmäler: Porta Nigra, Nordtor der röm. Stadtmauer (2. Jh., im 11./12. Jh. zur Simeonskirche umgebaut), Thermen (1. Jh. n. Chr., Museumsbauprojekt) sowie Barbara- und Kaiserthermen (2. und 4. Jh.), Amphitheater (um 100 n. Chr.), konstantin. Basilika (um 305), Pfeiler der Römerbrücke, Dom (im Kern 4. Jh., 11.-13. Jh. erweitert, im 18. Jh. umgebaut; reicher Domschatz), frühgot. Liebfrauenkirche (1233 ff.), Pfarrkirche St. Gangolf (958 gegr., Neubau 1410-59), St. Maximin (Ende 17. Jh., restauriert), St. Paulin (1734-54), Abtei St. Matthias (vor 707 gegr.), ehem. Jesuitenkolleg (17./18. Jh.), Kurfürstl. Palast (17./18. Jh.) und Palais Kesselstatt (18. Jh.). Die röm. Bauten, der Dom und die Liebfrauenkirche wurden von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.- Die röm. Stadt Augusta Treverorum, 16 v. Chr. von Augustus als Stadt im Gebiet der Treverer gegr., war 293-395 röm. Kaisersitz für die westl. Reichshälfte und kam 475 an die Franken. 902 erlangte der Erzbischof die Herrschaft über T.; 1190 Stadtrechtskodifizierung; im 15. Jh. freie Reichsstadt, um 1580 zur kurfürstl. Landstadt erklärt. 1794-1814 Hptst. des frz. Saardepartements; fiel 1815 an Preußen.
Literatur:
Zenz, E.: Geschichte der Stadt T. im 19. Jh., 2 Bde. Trier 1979-80.
Zenz, E.: Die Stadt T. im 20. Jh. Trier 1981.
3) Bistum und ehem. geistl. Kurfürstentum; seit dem 3. Jh. als Bistum, im 6. Jh. als Erzbistum nachweisbar. Die Erzbischöfe von T. fanden Aufnahme in das Kurfürstenkollegium des Hl. Röm. Reiches und erhielten 1308/14 die Würde eines Erzkanzlers für Burgund. Eigentl. Schöpfer des Kurfürstentums T. war Erzbischof Balduin von Luxemburg (1307-54); Richard von Greiffenklau sicherte seinen Bestand in der Sickingenschen Fehde (1522/23). 1801 ging der linksrhein. Hauptteil an Frankreich verloren, die rechtsrhein. Teile kamen 1803 (Säkularisation) an Nassau-Weilburg, 1815 an Preußen. Seit 1821 gehört T. als Suffragan zur Kirchenprovinz Köln.
II Trier,
1) Hann, Maler und Grafiker, * Kaiserswerth (heute zu Düsseldorf) 1. 8. 1915. Seine Bilder stehen dem Actionpainting und der informellen Kunst nahe, sind jedoch durch ihren netzartigen Aufbau stärker strukturiert.
2) Lars von, dän. Filmregisseur, * Kopenhagen 30. (nach anderen Angaben am 13.) 4. 1956; nach kommerziellen Filmen drehte er 1984 den Spielfilm »The Element of Crime«; seine Werke, in denen er seine Visionen radikal umsetzt, stehen oft filmischen Erzähl- und bildästhet. Konventionen entgegen; nicht zuletzt seit dem Melodram »Breaking the Waves« (1996) gehört er zu den innovativsten europ. Filmregisseuren.Europa (1991); Gespenster (1994; als Serie u. d. T. Geister, 1994); Idioten (1998).
3) Walter, Maler, Illustrator und Karikaturist, * Prag 25. 6. 1890, ✝ Collingwood (Ontario) 11. 6. 1951; war als Zeichner für den »Simplicissimus«, die »Jugend« und die »Lustigen Blätter« tätig, bevor er 1932 nach England, 1947 nach Kanada emigrierte. T. schuf auch Mappenwerke und Buchillustrationen (v. a. zu E. Kästner).
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