Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Treibhauseffekt
Treibhauseffekt,in Treibhäusern zur Temperaturerhöhung ausgenutzte Erscheinung, dass normales Glas zwar die energiereiche UV-Strahlung der Sonne passieren lässt, nicht jedoch Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung). Die in Wärmeenergie umgewandelte UV-Strahlung erhöht deshalb die Raumtemperatur (»Glashauseffekt«). - In der Erdatmosphäre bewirken v. a. die Kohlendioxidmoleküle, aber auch Methan u. a. Spurengase einen vergleichbaren Temperaturanstieg, weil sie die Rückstrahlung der eingestrahlten Sonnenenergie in den Weltraum behindern (ohne den T. würde die mittlere Temperatur auf der Erde bei etwa —18 ºC liegen). Dieser natürl. T. ist Voraussetzung für Entstehung und Erhaltung des ird. Lebens.
Bedenklich ist dagegen der zusätzl., anthropogene T., der auf die vom Menschen verursachte Zunahme der Spurengase zurückzuführen ist. Wichtigstes dieser insgesamt 40-50 Gase ist das Kohlendioxid (CO2), das um 1750 erst etwa 280 ppm (parts per million, Teilchen je Mio.) ausmachte, seit der Industrialisierung auf heute 335 ppm gestiegen ist und damit höher liegt als jemals in den letzten 160 000 Jahren. Neben CO2 sind v. a. Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas, N2O), das troposphär. Ozon und die rein künstl. Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wichtig. Direkten Einfluss auf den Strahlungshaushalt haben Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffoxide (NO und NO2), einige flüchtige organ. Verbindungen und schwefelhaltige Spurengase.
Ursache für die steigende Emission von Spurengasen, v. a. von CO2, sind bes. die Verbrennung fossiler Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle), Abgase aus Industriebetrieben, Verkehr und aus der Landwirtschaft sowie die Vernichtung von Wald (v. a. Regenwald), letztlich auch das starke Wachstum der Weltbevölkerung.
Als Folge des anthropogenen T. wird eine stärkere Erwärmung der Erdatmosphäre erwartet (die mittlere Oberflächentemperatur nahm von 1900 bis 1992 um 0,5-0,7 ºC zu). Weitere Hinweise auf einen schon vorhandenen T. sind u. a. der Anstieg des Meeresspiegels in den letzten 100 Jahren um 10-15 cm infolge Erwärmung und Abschmelzen von außerpolaren Gletschern sowie die Steigerung der mittleren Windgeschwindigkeiten in allen Breiten in den letzten 20 Jahren und die Zunahme der relativen Sturmhäufigkeit. - Da der Energiebedarf v. a. der Entwicklungsländer stark wachsen wird, wird der CO2-Ausstoß in Zukunft kräftig zunehmen. Auch wenn die darauf basierenden Klimamodelle und die vorausgesagte Klimaänderung mit manchen Unsicherheiten behaftet sind, müssen bereits jetzt Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Daher haben die u. a. auf zahlr. internat. und nat. Klimakonferenzen erhobenen Forderungen (z. B. Verminderung der CO2-Emissionen, Umweltabgaben, Erhaltung des trop. Regenwaldes) und Verpflichtungen größte Dringlichkeit bzw. Verbindlichkeit.
▣ Literatur:
Böttcher, F.u. Metzner, H.: CO2: Klimabedrohung oder Politik? Bern u. a. 1994.
⃟ Gassmann, F.: Was ist los mit dem Treibhaus Erde? Zürich u. a. 1994.
⃟ Drake, F.-D.: Kumulierte Treibhausgasemissionen zukünftiger Energiesysteme. Berlin u. a. 1996.
⃟ Loske, R.: Klimapolitik im Spannungsfeld von Kurzzeitinteressen u. Langzeiterfordernissen. Marburg 1996.
⃟ Houghton, J.: Globale Erwärmung. Fakten, Gefahren u. Lösungswege. A. d. Engl. Berlin 1997.
Treibhauseffekt,in Treibhäusern zur Temperaturerhöhung ausgenutzte Erscheinung, dass normales Glas zwar die energiereiche UV-Strahlung der Sonne passieren lässt, nicht jedoch Wärmestrahlung (Infrarotstrahlung). Die in Wärmeenergie umgewandelte UV-Strahlung erhöht deshalb die Raumtemperatur (»Glashauseffekt«). - In der Erdatmosphäre bewirken v. a. die Kohlendioxidmoleküle, aber auch Methan u. a. Spurengase einen vergleichbaren Temperaturanstieg, weil sie die Rückstrahlung der eingestrahlten Sonnenenergie in den Weltraum behindern (ohne den T. würde die mittlere Temperatur auf der Erde bei etwa —18 ºC liegen). Dieser natürl. T. ist Voraussetzung für Entstehung und Erhaltung des ird. Lebens.
Bedenklich ist dagegen der zusätzl., anthropogene T., der auf die vom Menschen verursachte Zunahme der Spurengase zurückzuführen ist. Wichtigstes dieser insgesamt 40-50 Gase ist das Kohlendioxid (CO2), das um 1750 erst etwa 280 ppm (parts per million, Teilchen je Mio.) ausmachte, seit der Industrialisierung auf heute 335 ppm gestiegen ist und damit höher liegt als jemals in den letzten 160 000 Jahren. Neben CO2 sind v. a. Methan (CH4), Distickstoffoxid (Lachgas, N2O), das troposphär. Ozon und die rein künstl. Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) wichtig. Direkten Einfluss auf den Strahlungshaushalt haben Kohlenmonoxid (CO), Stickstoffoxide (NO und NO2), einige flüchtige organ. Verbindungen und schwefelhaltige Spurengase.
Ursache für die steigende Emission von Spurengasen, v. a. von CO2, sind bes. die Verbrennung fossiler Energieträger (Erdöl, Erdgas, Kohle), Abgase aus Industriebetrieben, Verkehr und aus der Landwirtschaft sowie die Vernichtung von Wald (v. a. Regenwald), letztlich auch das starke Wachstum der Weltbevölkerung.
Als Folge des anthropogenen T. wird eine stärkere Erwärmung der Erdatmosphäre erwartet (die mittlere Oberflächentemperatur nahm von 1900 bis 1992 um 0,5-0,7 ºC zu). Weitere Hinweise auf einen schon vorhandenen T. sind u. a. der Anstieg des Meeresspiegels in den letzten 100 Jahren um 10-15 cm infolge Erwärmung und Abschmelzen von außerpolaren Gletschern sowie die Steigerung der mittleren Windgeschwindigkeiten in allen Breiten in den letzten 20 Jahren und die Zunahme der relativen Sturmhäufigkeit. - Da der Energiebedarf v. a. der Entwicklungsländer stark wachsen wird, wird der CO2-Ausstoß in Zukunft kräftig zunehmen. Auch wenn die darauf basierenden Klimamodelle und die vorausgesagte Klimaänderung mit manchen Unsicherheiten behaftet sind, müssen bereits jetzt Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Daher haben die u. a. auf zahlr. internat. und nat. Klimakonferenzen erhobenen Forderungen (z. B. Verminderung der CO2-Emissionen, Umweltabgaben, Erhaltung des trop. Regenwaldes) und Verpflichtungen größte Dringlichkeit bzw. Verbindlichkeit.
▣ Literatur:
Böttcher, F.u. Metzner, H.: CO2: Klimabedrohung oder Politik? Bern u. a. 1994.
⃟ Gassmann, F.: Was ist los mit dem Treibhaus Erde? Zürich u. a. 1994.
⃟ Drake, F.-D.: Kumulierte Treibhausgasemissionen zukünftiger Energiesysteme. Berlin u. a. 1996.
⃟ Loske, R.: Klimapolitik im Spannungsfeld von Kurzzeitinteressen u. Langzeiterfordernissen. Marburg 1996.
⃟ Houghton, J.: Globale Erwärmung. Fakten, Gefahren u. Lösungswege. A. d. Engl. Berlin 1997.