Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Treibarbeit
Treibarbeit, getriebene Arbeit, Technik der Goldschmiedekunst, bei der die Form aus Gold- oder Silberblech (auch Kupfer, Messing, Bronze) durch Bearbeiten mit Hammer und Punze (Treiben) erzielt wird. Die ganze Hohlform wird über einen Pechblock o. Ä. aufgezogen, die Festigkeit verleihenden Reliefs über dem Amboss gehämmert. - Die Kunst, Metall zu treiben, ist seit dem frühen Altertum bekannt. In Ägypten, Kreta, Mykene, im 1. Jt. v. Chr. auch in Mitteleuropa (Hallstattzeit), von den Phönikern, den frühen Griechen, Etruskern, den Kelten, später den Skythen wurden Schmuck, Gefäße, Waffen, Reliefs aus getriebenem Gold, Silber und Bronze gearbeitet, im MA. v. a. kirchl. Gerät und kleinplast. Werke. T. in Messing schufen seit dem 15. Jh. die Beckenschläger in Dinant (Dinanderien), später im Rheinland und in Nürnberg, T. in Eisen die Waffenschmiede des 16. Jh. bei der Herstellung von Prunkharnischen. In der Barockzeit fanden neben Silber für Tafelgerät vielfach auch Messing und Kupfer für getriebenen Hausrat Verwendung. Im 18. und 19. Jh. wurden Kolossalfiguren in Kupfer getrieben, u. a. Herkules (Kassel-Wilhelmshöhe), Quadriga (Brandenburger Tor, Berlin).
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Ansicht: Treibarbeit