Meyers Großes Taschenlexikon in 25 Bänden
Traum
Traum, i. e. S. Bez. für Fantasieerlebnisse vorwiegend opt. und akust. Art während des Schlafs; i. w. S. Bez. für etwas Unwirkliches oder Ersehntes bzw. für etwas eigentlich unvorstellbar Großartiges. - Besonderheiten des Träumens (das auch bei höher entwickelten Tieren vorkommt) sind: Vorherrschen des Emotionalen, mangelnde Scheidung zw. Umwelt und Ich, unklare Zeit- bzw. Ortsbegriffe, assoziatives Denken und mehr- bzw. vieldeutige Bilder als T.-Inhalte. Es basiert auf Informationsverarbeitungsprozessen des Gehirns im Schlaf und setzt voraus, dass entsprechende Elemente im Gehirn gespeichert sind (z. B. werden bei angeborener Blindheit im T. keine Bilder gesehen). Reize (auch von inneren Organen, z. B. Hunger, Durst, gefüllte Blase), Erlebnisse des vergangenen Tages und andere Aktivierungen bestimmen den T.-Inhalt. Die Verzerrung der T.-Vorstellungen gegenüber der Realität basiert auf Veränderungen in der Hirntätigkeit während des Schlafs. Träume treten vorwiegend in den REM-Phasen des Schlafs auf. - In der Psychoanalyse gilt der T. als Hauptquelle über das Unbewusste. Die psychoanalyt. T.-Deutung (Oneirologie) geht von der Voraussetzung aus, dass Träume i. d. R. Darstellungen von Triebregungen sind, die sich in verhüllter symbol. Form dem Bewusstsein darbieten. Andererseits wird die Funktion der Träume in der psych. Selbstregulation und ihre Verwandtschaft mit den in Märchen und Mythen überlieferten kollektiven Menschheitserfahrungen betont. Schon seit ältester Zeit sucht man aus den T.-Inhalten durch T.-Deutungen (T.-Bücher) auch Aufschlüsse über die Zukunft zu gewinnen.
Literatur:
Strauch, I.u. Meier, Barbara:Den Träumen auf der Spur. Ergebnisse der experimentellen Traumforschung. Bern u. a. 1992.
Bittlinger-Baumann, I.: Träume - Sprache der Seele. Kindhausen 21993.
Stecker, D.: Träume. Wege ins Leben. Sindelfingen 1995.
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